GNTM-Kandidatin Lijana spricht in ZDF-Reportage über Cybermobbing
Eine 37°-Reportage zeigt, wie Hass im Netz funktioniert – und wie sich die Opfer wehren können. Unter anderem kommt die ehemalige "Germany's next Topmodel"-Kandidatin Lijana Kaggwa zu Wort.
"Ich wurde bespuckt auf der Straße, die Leute standen bei mir vor der Haustür, mein Auto wurde zugemüllt": Was die ehemalige "Germany's Next Topmodel"-Teilnehmerin Lijana Kaggwa vor einigen Monaten in einer TV-Show schilderte, schockierte. Selbst ihr Vierbeiner wurde ins Visier genommen, wie die 25-Jährige beschrieb: "Ich hatte Giftköder im Garten, also die wollten tatsächlich sogar meinen Hund umbringen." Was war geschehen? Kaggwa war als Teilnehmerin der 15. GNTM-Staffel angetreten, schmiss allerdings in der Finalfolge hin und erklärte ihren Rückzug aus der Modelshow. Der Grund: extremes Mobbing, das so weit ging, dass die junge Frau sogar unter Polizeischutz gestellt wurde.
"Man denkt erst mal – man ist einfach nichts wert, und man denkt einfach, man soll hier nicht sein auf dieser Welt", sagt Lijana Kaggwa nun in der engagierten 37°-Reportage "Cybermobbing: Angriff aus dem Netz". Mit Cybermobbing, also Angriffen im Internet, fing der Terror bei Kaggwa an, bevor sie schließlich auch im richtigen Leben drangsaliert wurde. Heute berät sie in ihrer Heimatstadt Kassel Mobbing-Opfer und zeigt Jugendlichen auf, wo die Gefahren des Online-Hasses liegen.
Auch Carsten Stahl kennen viele aus dem Fernsehen. Fast 300 Folgen lang spielte der 49-Jährige den muskelbepackten Chef einer Detektei in der RTL-II-Serie "Privatdetektive im Einsatz". Als Kind war Stahl "ein kleinerer, etwas dicklicher Junge mit leicht rötlichen Haaren und Sommersprossen", wie er einmal in einem Interview sagte, und wurde von seinen Mitschülern deswegen gemobbt. Deshalb entschied er sich eines Tages, zu trainieren – um zurückschlagen zu können. Heute kämpft er nicht mehr mit der Faust gegen den Hass, sondern mit Argumenten und mit Präventionskursen.
"Mobbing ist ein Problem der Gesellschaft, und jede Schule hat das Problem", sagt Stahl in der "37°"-Dokumentation von Jens Niehuss und Marcel Martschoke. "Das ist Fakt, und da kann sich keiner rausreden. Wenn man anfängt, das Problem totzuschweigen oder zu verharmlosen oder sogar zu leugnen, dann gerät es außer Kontrolle und wird gefährlich." Das musste nicht nur Carsten Stahl selbst erfahren, sondern auch sein Sohn. Der Junge wurde, erzählt Stahl, als Sechsjähriger an seiner Schule gemobbt, doch der Direktor habe nicht helfen wollen – im Gegenteil: Er habe die Schuld zunächst bei Stahls Sohn selbst gesucht.
In Zeiten von Facebook und Co., erklärt Carsten Stahl, habe der Hass noch zugenommen. "Im Netz verbreitet sich das Mobbing in einer solch rasenden Geschwindigkeit. Mit einem Knopfdruck kann man die Seele eines jungen Menschen innerhalb von fünf Minuten für immer zerstören." Und das Ausmaß der Tragödie wird immer größer: Zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Opfer von Mobbing.
37° – Cybermobbing: Angriff aus dem Netz – Di. 16.11. – ZDF: 22.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH