Doktor Faustus, der alle Wissenschaften durchforstet
hat und dem dennoch die wahre Erkenntnis versagt geblieben
ist, sieht nun in der Magie einen Weg, das Geheimnis der Welt
zu ergründen. Als auch dies scheitert, glaubt er, allein im
Tod Erlösung finden zu können. Doch als die Osterglocken
ertönen, bringt ihn die Erinnerung an seine Jugend von dem
Selbstmordplan ab. In der Gestalt eines Pudels naht sich dem
Wissenschaftler das Böse und gibt sich bald als
Mephistopheles zu erkennen. Dieser schlägt Faust einen Pakt
vor: Mephisto verpflichtet sich, ihn durch alle Höhen und
Tiefen des irdischen Daseins zu führen und erhält dafür im
Jenseits den Anspruch auf Fausts Seele. Zunächst konfrontiert
er den weltfremden Gelehrten mit dem ausschweifenden Leben
der Studenten (!) und Hexen. Nach dem Bad in einem
Zaubertrank wird Faust verjüngt und verliebt sich in
Gretchen. Mit Hilfe von Mephisto und der kupplerischen
Nachbarin Marthe Schwerdtlein wird sie Fausts Geliebte.
Gretchen wird schwanger und daraufhin von ihrem Bruder
Valentin verstoßen, der, als er Faust zur Rede stellen will,
von
diesem umgebracht wird. Daraufhin bricht Gretchen zusammen,
tötet in ihrer Verzweiflung ihr Kind und wird, geistig
umnachtet, in den Kerker geworfen...
1932 spielte Gustaf Gründgens zum ersten Mal den Mephisto,
der über die Jahrzehnte hinweg zu der Bühnenrolle seines
Lebens wurde. Insgesamt 600 Mal verkörperte er diese Figur
aus Goethes Faust. Zu einem international viel beachteten und
gefeierten Ereignis wurde die Inszenierung am Deutschen
Schauspielhaus in Hamburg, die am 21. April 1957 Premiere
hatte.
Schon bald nach der Premiere erschienen die ersten
Tonmitschnitte der Aufführung auf Schallplatte, doch
vermisste man bei aller sprachlichen Brillanz natürlich die
optischen Eindrücke. Pläne, die Inszenierung für das
Fernsehen aufzeichnen zu lassen, scheiterten. Peter Gorski,
der Adoptivsohn von Gustaf Gründgens, und Dr. Barthels, Chef
der Gloria-Film, kamen beide fast zur selben Zeit auf die
Idee, die einmalige Inszenierung in einem Kinofilm
festzuhalten. Der Film reduziert sich dabei nicht nur auf das
bloße Abfilmen des Faust-Stoffes, sondern schöpft mit den
gestalterischen Mitteln des Mediums Film die herausragende
Darstellung der Akteure besser und perfekter aus, als sie vom
menschlichen Auge im Zuschauerraum wahrgenommen werden kann.
Gründgens wurde seinem Anspruch,
weder "abgefilmtes Theater" noch "reinen Film" zu machen, in
vorher nie erreichter
Weise gerecht, eben, wie ein Kritiker seinerzeit schrieb:
"dem Theater treu und den
Gesetzen des Films nicht zuwider".
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