TV-Premiere bei VOX

"Gänsehaut": Zu viele Monster verderben den Brei

von John Fasnaugh

Die Gruselgeschichten von R. L. Stine erfreuen sich bei jungen Lesern großer Beliebtheit. Nun erwachen einige seiner "Gänsehaut"-Monster im Film zum Leben. Doch nach starkem Beginn kann der Film seine Qualität leider nicht halten.

VOX
Gänsehaut
Fantasy • 01.11.2018 • 20:15 Uhr

Wenn sich Jugendliche nachts mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke verkriechen und in ein Buch abtauchen, wo sie doch eigentlich längst schlafen sollten, dann lesen sie womöglich gerade eine Geschichte von R. L. Stine. Der US-Autor schrieb für eine vorwiegend junge Leserschaft Hunderte schaurig-spannende Bücher, von denen sich bis heute etwa 400 Millionen Exemplare verkauften. Besonders beliebt sind seine "Gänsehaut"-Bände – ein ganzer Gruselkosmos mit zahllosen Ungeheuern, von denen einige nun erstmals als Film (2015) umgesetzt wurden. Nach mäßigen Besucherzahlen in den Lichtspielhäusern folgt nun die TV-Premiere auf VOX.

Alles beginnt mit dem jungen Zach (Dylan Minnette, "Tote Mädchen lügen nicht"), der im Schlepptau seiner Mutter von New York ins beschauliche Madison zieht. Erste Freunde sind mit dem herrlich uncoolen Champ (Ryan Lee, "Super 8") und der süßen Nachbarin Hannah (Odeya Rush, "Hüter der Erinnerung - The Giver") schnell gefunden. Was Zach zunächst aber nicht weiß: Hannahs Vater ist der legendäre Horrorautor R. L. Stine (Jack Black, "Jumanji: Willkommen im Dschungel" und kürzlich: "Das Haus der geheimnisvollen Uhren"). Der ist, ohne jeden Bezug zur realen Person, ein unangenehmer und auch etwas unheimlicher Zeitgenosse. Regelrecht ein Ekel, das zurückgezogen lebt und sich nur mal blicken lässt, um skeptisch-paranoid zwischen den Jalousien hindurch aus dem Fenster zu schauen.

Zachs Neugier ist bald geweckt, wie auch die des Zuschauers: Was hat der Mann zu verbergen? Da drüben, auf der anderen Seite des Zauns, muss irgendetwas Aufregendes, Unheilvolles vor sich gehen! In der Tat: Wie sich herausstellt, hält der Autor in seinen Manuskripten all die grausigen Geschöpfe gefangen, die er über die Jahre mit seinen Geschichten erschuf.

Der Eindruck nach einer halben Stunde: Großartig, dieser Film löst genau jenes Versprechen ein, das auch mit jedem "Gänsehaut"-Buch einhergeht – das Versprechen eines Abenteuers, das witzig ist, spannend und ein bisschen gruselig, aber eben nicht zu gruselig. Umso bedauerlicher, wie sich der Rest des Films gestaltet.

Einem letztlich doch arg uninspirierten Plot folgend und vom hilflosen Regisseur Rob Letterman ("Gullivers Reisen - Da kommt was Großes auf uns zu", ebenfalls mit Jack Black in der Hauptrolle) nicht gezügelt, bricht nach einem unglücklichen Zufall bald eine ganze Monsterhorde aus den Büchern aus. Erst der Schneemensch, dann die gemeinen Zwerge, und bald Slappy, die unheimliche Bauchrednerpuppe, die alle übrigen Ungeheuer befreit und die Stadt damit ins totale Chaos stürzt. Es ist der Moment, in dem die Monster zu viel werden, "Gänsehaut" komplett kippt und zu einem lieblosen, austauschbaren CGI-Spektakel verkommt. Schade!

Die Fortsetzung mit dem Titel "Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween" läuft seit 25. Oktober im Kino.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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