Dokureihe im WDR

Promis erinnern sich an ihre wilde Zeit in den 80ern

von Maximilian Haase

Am 10. August startet die zehnteilige Doku-Reihe "Unser Land in den 80ern". Der WDR blickt auf ein Jahrzehnt voller Protest, Subkultur und Politik zurück. Prominente teilen ihre privaten Erinnerungen. 

Nena, Friedensbewegung, komischer Modegeschmack: Kaum ein Jahrzehnt ist im kollektiven Gedächtnis so klischeebesetzt wie die 80er-Jahre. Und wie so oft steckt hinter diesen Klischees meist mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit. Abseits der oft hysterischen 80er-Jahre-Shows blickt nun die WDR-Dokuserie "Unser Land in den 80ern" auf jene ereignisreiche Dekade zurück. Ebenso wie die Vorgängerreihe "Unser Land in den 70ern" allerdings keineswegs nur in trockenen Geschichtsexkursen, sondern anhand zahlreicher Promis, die sich in privaten Anekdoten an eine wilde Zeit erinnern. Der gern zitierte Satz "Wer sich an die 80er-Jahre erinnern kann, hat sie nicht erlebt", trifft in diesem Fall glücklicherweise nicht ganz zu.

Jede Folge der zehnteiligen Dokureihe, die das WDR-Dritte ab 10. August immer freitags, 20.15 Uhr, ausstrahlt, widmet sich unter einem bestimmten Motto einem Jahr – vorgestellt von einem Promipaten. Begonnen wird die Reihe unter der alten Fehlfarben-Losung "Keine Atempause" im Jahr 1980 mit Annette Frier, die von ihrer Einschulung ebenso berichtet wie vom großen Rheinhochwasser, vor dem sich ihre Großmutter Irma in einer Mülltonne retten musste.

Garniert wird der Jahresrückblick mit persönlichen Geschichten von Zeitzeugen und teilweise unveröffentlichten Archivaufnahmen, die einen vielfältigen Einblick in ein Jahrzehnt voller Protest, Subkultur und Politik liefern. Sogar der Sport war politisch: So berichtet Leichtathletin Brigitte Holzapfel davon, wie sie sich für die Olympischen Spiele in Moskau 1980 qualifiziert hatte und kalt vom deutschen Olympiaboykott erwischt wurde. Der Kalte Krieg – er sollte noch die gesamte Dekade über toben.

1981 ging unter dem Eindruck der globalen Konfrontation der Lager auch Ann-Kathrin Kramer auf die Straße. Mit gerade einmal 15 Jahren, berichtet die Schauspielerin, nahm sie an der legendären Bonner Friedensdemo teil. "Ein bisschen Frieden", lautet auch das Motto der Folge zum Jahr 1982. Pate Dietmar Bär war damals schon 21 Jahre alt und startete seine Fernsehkarriere. Auch er demonstrierte – etwa auf der riesigen Demo gegen die Schließung des Schauspielhauses in Dortmund.

Neben dem Protest dominierte in den 80er-Jahren aber auch der gelebte Hedonismus. So erzählt der "Tatort"-Schauspieler aus dem Pott auch von seinem "zweiten Wohnzimmer" – der Zeche Bochum. Dort erlebte Bär zu Beginn der 80er-Jahre Bands wie Nena und Trio, die den Musikgeschmack des Jahrzehnts bestimmen sollten. Zu den "richtig coolen Jungs" zählte sich damals auch der Autor und Kabarettist Frank Goosen, der unter dem 1983er-Motto "Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt" davon erzählt, wie ihn der Film "Die Heartbreakers" nachhaltig prägte.

Aus dem bunt-politischen 80er-Nähkästchen plaudern zudem Autorin Sabine Heinrich sowie die Schauspieler Jan-Gregor Kremp, Mariele Millowitsch, Jörg Hartmann und Caroline Peters, die sich abschließend unter dem Motto "Freiheit" dem Jahr 1989 widmet. Daneben kommen lokale Persönlichkeiten wie der ehemalige Kölner Zoodirektor Gunther Nogge zu Wort, der 1985 von dem desssierten Karnevals- und TV-Schimpansen Petermann angegriffen wurde und schwer verletzt überlebte.

Das hübsch personalisierte Zeitenporträt befasst sich dabei zwar mit Themen, die alle Bundesbürger damals umtrieben – vom Umweltschutz und der Antiatomkraftbewegung bis hin zu NDW und Neonleggins. Doch liegt der Fokus auf den Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen: Alle Protagonisten sind irgendwo zwischen Pott, Westfalen und Rheinland geboren, jedes historische Geschehen wird durch die NRW-Brille betrachtet. Weil das vielfältige Bundesland aber nun mal zugleich das bevölkerungsreichste der BRD war und ist, bietet die bunt aufbereitete Geschichtsreihe auch Zuschauern außerhalb des WDR-Einzugsgebietes eine Menge aufschlussreiche Informationen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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