Oscars 2024

„And the Oscar Goes To…“ – Die großen Favoriten der diesjährigen Verleihung

10.03.2024, 09.20 Uhr
von Gregor-José Moser
Im März 2024 werden erneut die "Academy Awards" verliehen.
Im März 2024 werden erneut die "Academy Awards" verliehen.  Fotoquelle: picture alliance / Jordan Strauss/Invision/AP | Jordan Strauss

Mit der Oscar-Verleihung in der Nacht vom 10. auf den 11. März 2024 steht der krönende Abschluss der Award-Saison bevor. Obwohl die Konkurrenz stark und zahlreich ist, geht vor allem ein Film als klarer Favorit ins Rennen.

Preise über Preise

Zum Jahresauftakt geben sich auch 2024 wieder gefühlt zahllose Film- und Fernsehpreise die Klinke in die Hand. Wer die aktuelle Award-Saison auch nur oberflächlich verfolgt, kommt an einem Film nicht vorbei: „Oppenheimer“. Das Historiendrama über den gleichnamigen Erfinder der Atombombe räumte allein bei der Preisverleihung der BAFTA (British Academy of Film and Television Arts) im Februar sieben Auszeichnungen ab, darunter in der Kategorie für den besten Film.

Außerdem erhielt Christopher Nolan den Preis für die beste Regie, Oppenheimer-Darsteller Cillian Murphy wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Zuvor hatte „Oppenheimer“ bei den Golden Globes im Januar fünf der renommierten US-amerikanischen Film- und Fernsehpreise eingeheimst. Hinzu kommen acht Auszeichnungen bei den Critics Choice Awards, den Preisen der US-Filmkritiker.

„Barbenheimer“ maximal an den Kinokassen ein Duell

Dank all dieser und weiterer Erfolge ist „Oppenheimer“ die Favoritenrolle auch bei den Oscars sicher. Im Sommer 2023 lieferten sich „Oppenheimer“ und Greta Gerwigs „Barbie“ weltweit einen erbitterten Zweikampf um die Gunst des Kinopublikums. Streng genommen handelte es sich sogar ein Dreikampf mit dem bereits im April gestarteten und an den Kinokassen sehr gut laufenden „Super Mario Bros. Film“. Wegen des enormen Internet-Hypes um „Barbenheimer“ war es in der öffentlichen Wahrnehmung dennoch eher ein Duell – mit zunächst offenem Ausgang.

Anders gestalten dürfte sich das bei der Oscar-Verleihung am 10. März 2024 in Los Angeles. Mit satten 13 Nominierungen führt dort „Oppenheimer“ die Liste an, gefolgt von „Poor Things“ (elf Nominierungen) und „Killers of the Flower Moon“ von Regie-Legende Martin Scorsese (zehn Nominierungen). Erst dann folgt „Barbie“ mit acht Nominierungen auf dem vierten Platz.

„Oppenheimer“ und sein aussichtsreichster Mitbewerber

Es wäre schon eine große Überraschung, wenn „Oppenheimer“ am Ende nicht mit den meisten Oscars nach Hause gehen würde. Nicht nur die zahlreichen Auszeichnungen bei anderen Film- und Fernsehpreisen versprechen einen Oscar-Regen, sondern auch die Themen des Films: Atomwaffen, Krieg und das menschliche Gewissen. Abschreiben sollten wir die übrigen Nominierten dennoch nicht. Schließlich ist es schon mehrfach passiert, dass ein Film mit vielen Nominierungen nur wenige Oscars auch tatsächlich gewinnen konnte.

Aussichtsreichster Herausforderer ist zweifellos „Poor Things“ (elf Nominierungen) des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos, der eine Mischung aus Emanzipations- und Frankensteingeschichte erzählt. Bei der BAFTA-Preisverleihung gingen fünf Auszeichnungen an „Poor Things“ – darunter an Emma Stone als beste Hauptdarstellerin. Diese ist auch für einen Oscar nominiert.

Konkurrenzkampf zwischen den drei Meistnominierten

Bester Film, beste Regie, beste Kamera, beste Filmmusik, bester Schnitt, bestes Szenenbild und bestes Kostümdesign. In diesen sieben Kategorien konkurrieren die drei Meistnominierten „Oppenheimer“, „Poor Things“ und „Killers of the Flower Moon“ zusammen mit weiteren Filmen um eine Auszeichnung. Wer in welcher Kategorie das Rennen machen wird, lässt sich teils nur schwer vorhersagen. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass „Oppenheimer“ als bester Film ausgezeichnet wird sowie Christopher Nolan als bester Regisseur. Als bester Hauptdarsteller dürfte sich Oppenheimer-Darsteller Cillian Murphy gegen unter anderem Paul Giamatti („The Holdovers“) und Bradley Cooper („Maestro“) durchsetzen.

Viel Unverständnis von Presse und Fans gibt es daran, dass für „Barbie“ weder Greta Gerwig als beste Regisseurin noch Hauptdarstellerin Margot Robbie für einen Oscar nominiert sind. Neben Emma Stone („Poor Things“) hat auch Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“) gute Chancen auf den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Keineswegs chancenlos aber doch eher in der Außenseiterrolle sind hier Carrey Mulligan („Maestro“) und die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller („Anatomie eines Falls“).

Wer sonst noch auf einen Oscar hoffen darf

Zu viele Werbeunterbrechungen, zu wenige Nominierungen und Auszeichnungen für Frauen und People of Color: Die Oscars stehen regelmäßig in der Kritik. Anrechnen muss man der Academy jedoch, dass sie immer wieder für eine Überraschung gut ist. Eher unerwartete Auszeichnungen müssen einem nicht gefallen, immerhin sorgen sie im Vorfeld aber für mehr Spannung. Besonders umkämpft und ergebnisoffen sind in diesem Jahr die Kategorien bester Nebendarsteller und beste Nebendarstellerin. Bei den Frauen dürfen sich sowohl Da’Vine Joy Randolph („The Holdovers“) als auch Danielle Brooks („Die Farbe Lila“) und America Ferrera („Barbie“) berechtigte Hoffnungen machen. Bei ihren männlichen Kollegen zeichnet sich ein sogar noch größerer Konkurrenzkampf ab. Hier sind unter anderem Robert Downey Jr. („Oppenheimer“), Ryan Gosling („Barbie“), Mark Ruffalo („Poor Things“) und Robert De Niro („Killers of the Flower Moon“) nominiert.

In der Kategorie bester Animationsfilm entscheidet es sich vermutlich zwischen dem Pixar-Film „Elemental“, Hayao Miyazakis Comeback „Der Junge und der Reiher“ und Sonys „Spider-Man: Across the Spider-Verse“. In der Kategorie bester fremdsprachiger Film könnte der deutsche Beitrag „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak das Rennen machen. Hier nominiert sind auch der japanische Film „Perfect Days“, bei dem der deutsche Filmemacher Wim Wenders Regie geführt hat, sowie „The Zone of Interest“. Das Historiendrama über die Familie des Kommandanten des Konzentrationslagers Ausschwitz, Rudolf Höß, ist ein britischer Film von Jonathan Glazer. Gedreht wurde der Film jedoch auf Deutsch. Die Hauptrollen spielen Sandra Hüller und Christian Friedel.

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