Doch zurück zu den Anfängen: Seine Schauspiel-Ausbildung absolvierte Weiss am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, bevor er 1940 zur Wehmacht eingezogen wurde. Nach Kriegsende 1945, Weiss war schwer verwundet nach Deutschland zurückgekehrt, sah man ihn zunächst am Neuen Theater in Stuttgart, danach folgten Stationen in Osnabrück, Augsburg, Essen, Frankfurt am Main und schließlich in Nürnberg. Ende der Fünfzigerjahre schließlich wurde Weiss freiberuflicher Darsteller, spielte seine ersten Kinorollen und wechselte schließlich in das schnell wachsende neue Medium Fernsehen. Seine erste Kinorolle spielte er schließlich 1958 unter der Regie des oben bereits genannten Fritz Umgelter in dem erfolgreichen Musikfilm "Wenn die Conny mit dem Peter" als Tanzlehrer an der Seite des damaligen Traumpaares Cornelia Froboess und Peter Kraus.
Aufgrund seiner Erfahrungen als Soldat wurde Heinz Weiss in dieser frühen Phase seiner Karriere allerdings auch gern als Militär besetzt, so spielte er etwa in "Strafbataillon 999" (1959) einen Wehrmachtsoffizier, oder in dem Kriegsfilm "Division Brandenburg" (1960). Natürlich wollte Weiss - gerade nach dem riesigen Erfolg von "So weit die Füße tragen" - nicht auf die Rolle des Soldaten festgelegt bleiben, so dass er etwa eine Rolle in dem Familienfilm "Das große Wunschkonzert" (1960) annahm, bevor er seinen ersten Auftritt in den seinerzeit sehr populären Edgar-Wallace-Filmen feierte, denn 1961 kam Jürgen Rolands amüsant-schauriger Kriminalfilm "Der grüne Bogenschütze" in die Kinos, der ihn an der Seite von Klausjürgen Wussow, Karin Dor und Gert Fröbe zu sehen war. Danach sah man Weiss erneut unter der Regie seines damaligen Dauerregisseurs Fritz Umgelter in der Komödie "Die Journalisten" und als undurchsichtiger Geschäftsmann in dem Kriminalfilm "Nur der Wind" (beide 1961) zu sehen. Einen Staatsanwalt gab er dagegen in Harald Philipps Artur Brauner-Produktion "Unter Ausschluss der Öffentlichkeit" an der Seite von Peter Van Eyck.
1962 schließlich folgte Weiss' erster großer internationaler Kinoauftritt: An der Seite von Hollywood-Topstars wie Steve McQueen, James Garner, Charles Bronson, Richard Attenborough und James Coburn stand er für John Sturges Kriegsfilm "Gesprengte Ketten" vor der Kamera. Und der Kriminalfilm "Jerry Cotton: Schüsse aus dem Geigenkasten" - erneut unter der Regie von Fritz Umgelter - leitete schließlich die Erfolgsrolle des Phil Decker an der Seite von George Nader als Titelheld der Verfilmungen der gleichnamigen Groschenromanreihe aus dem seinerzeit ungeheuer erfolgreichen Verlagshaus Bastei-Lübbe ein. Weitere Filme um die beiden GI-Men waren "Mordnacht in Manhattan", "Um Null Uhr schnappt die Falle zu" (beide 1965), "Jerry Cotton: Die Rechnung eiskalt serviert" (1966), "Dynamit in grüner Seide" (1967), "Jerry Cotton: Der Tod im roten Jaguar" sowie "Jerry Cotton: Todesschüsse am Broadway" (beide 1968). In der Zwischenzeit war Heinz Weiss aber nicht untätig geblieben, denn von 1964-19656 stand er in drei Episoden der Krimiserie "Das Kriminalmuseum" vor der Kamera, er spielte den Hauptmann Wilhelm Heinrich von Münchhausen in Umgelters TV-Film "Münchhausen" (1966) und stand in vielen weiteren TV-Arbeiten - oft als Soldat - vor der Kamera.
Noch vor seiner Paraderolle als "Seeteufel" Graf Luckner in der gleichnamigen deutsch-französischen Koproduktion, die von 1973 in 1975 in 39 Folgen äußerst erfolgreich ausgestrahlt wurde, war es einmal mehr Fritz Umgelter, der Heinz Weiss in dem TV-Mehrteiler "Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck" (1972) besetzt hatte. Der verpflichtete ihn 1974 auch für sein Gesellschaftsdrama "Im Vorhof der Wahrheit" (1974), in dem Weiss den Vater des Ex-Soldaten Miroslav alias Matthias Habich verkörperte, und holte ihn auch für seine berühmten Mehrteiler "Die unfreiwilligen Reisen des Moritz August Benjowski" (1974) und "Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplizissimus" (1975) vor die Kamera. Und historische Stoffe verarbeiteten 1978 Franz Peter Wirths Biografie "Wallenstein" und 1986 "Peter der Große". Zu dieser Zeit schwamm Heinz Weiss allerdings schon längst als Kapitän Hansen mit seinem "Traumschiff" über die Weltmeere. Dem Schauspieler, der zeitlebens an den Folgen seiner Kriegsverletzung litt und dem 1999 ein Bein abgenommen werden musste, sei es gegönnt gewesen, im Alter noch einmal die Traumparadiese dieser Erde zu bereisen, ein Vorhaben, das sich viele Rentner schon aufgrund der großen finanziellen Aufwendungen nicht leisten können.
Die einzelnen "Traumschiff"-Folgen (Auswahl): "Cayman Islands", "Damenbesuch/Karl und Anna/Liebe durch zwei" (beide 1982), "Brasilien", "Thailand" (beide 1984), "Disney World (1991), "Norwegen" (1992), "Ägypten", "Indien/Malediven, Hongkong" (beide 1993), "Dubai", "Mauritius" (beide 1994), "Tasmanien", "Sydney" (beide 1995), "Singapur", "Hawaii" (beide 1996), "St. Lucia", "Argentinien" (beide 1997), "Galapagos/Jamaika" (beide 1998), "Namibia" (1999).
Weitere Filme und Serien mit Heinz Weiss: "Marinemeuterei 1917" (1959), "Prinz Friedrich von Homburg", "Auf Wiedersehen" (beide 1961), "Der Belagerungszustand" (1963), "Die Abrechnung", "Das Unbrauchbare an Anna Winters", "Sonderurlaub", "Freundschaftsspiel" (alle 1963), "Der Mann nebenan", "Die Silberflöte", "Die Truhe", "Flug in Gefahr" (alle 1964), "Ein Abschiedsgeschenk" (1965), "Die venezianische Tür", "Der Mann, der sich Abel nannte", "Der Fall der Generale", "Begründung eines Urteils" (alle 1966), "Nobile - Sieben Wochen auf dem Eis", "Die Affäre Eulenburg", "In Sachen Erzberger gegen Helfferich", "Das Attentat - Walther Rathenau: Anatomie eines Attentats", "Der Tod des Sokrates" (alle 1967), "Die Schlacht bei Lobositz", "Anna Böckler" (beide 1968), "Verratener Widerstand - Das Funkspiel der deutschen Abwehr in Holland", "Friedrich Ebert und Gustav Stresemann, Schicksalsjahre der Republik", "Nennen Sie mich Alex", "Sir Basil Zaharoff - Makler des Todes", "Das Vermächtnis", "Immer bei Vollmond" (alle 1969), "Friedrich III. '... gestorben als Kaiser'", "Claus Graf Stauffenberg" (1970), "Preußen über alles - Bismarcks deutsche Einigung", "Annemarie Lesser", "Der Fall Eleni Voulgari " (beide 1971), "Max Hölz. Ein deutsches Lehrstück", "Jugend einer Studienrätin" (beide 1971), "Der Vorgang" (1973), "Der tödliche Schlag", "Die Brücke von Zupanja" (1975), "Der Winter, der ein Sommer war" (1976), "Verwirrung der Gefühle" (1979), "Im Schlaraffenland. Ein Roman unter feinen Leuten", "Berlin Tunnel 21", "Der Fuchs von Övelgönne" (beide 1981), "Entscheidung am Kap Horn", " Doktor Faustus" (1982), "Der Feuersturm" (1983), "Die Libelle" (1984), "Der Stadtbrand" (1985), "Cluedo - Das Mörderspiel" (1993), "Rosamunde Pilcher: Rückkehr ins Paradies" (1998).
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