Eigentlich sitzt Mike (Will Smith, links) ja lieber selbst am Steuer. Die Familienkutsche darf aber Marcus (Martin Lawrence) fahren.
Nach 17 Jahren kehren Will Smith und Martin Lawrence als "Bad Boys for Life" zurück.

Bad Boys for Life

KINOSTART: 16.01.2020 • Komödie • USA (2019) • 124 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
USA
Laufzeit
124 Minuten

Filmkritik

Noch immer böse Buben
Von Peter Osteried

Ein Vierteljahrhundert nach dem ersten "Bad Boys"-Film kehren Will Smith und Martin Lawrence in ihre Rollen als Drogenfahnder zurück. Die Chemie zwischen den beiden ist noch immer fantastisch – der Film ist es nicht.

"Bad Boys – Harte Jungs" – das war 1995 mehr als nur ein Action-Film über zwei Drogenfahnder in Miami. Für Hauptdarsteller Will Smith bedeutete der Streifen nach 148 Folgen "Der Prinz von Bel-Air" nicht weniger als den Sprung vom TV- ins Filmgeschäft. Als 2003 "Bad Boys II" in die Kinos kam, war Smith längst ein internationaler Superstar. Ein dritter Teil wurde bereits 2013 angekündigt, Ko-Star Martin Lawrence war damals guter Dinge, dass es bald losgehen würde mit "Bad Boys for Life". Dann zogen aber doch sieben weitere Jahre ins Land. In der Zeit wurde Joe Carnahan als Regisseur verschlissen, und Michael Bay, der die ersten beiden Teile inszeniert hatte, kehrte nicht mal als Produzent zurück (er hat nun aber immerhin einen Cameo-Auftritt während einer Hochzeit).

Auf dem Regiestuhl nahmen stattdessen Adil El Arbi und Bilall Falah Platz, deren Eintrittstickets ins große Hollywood-Geschäft ihr belgischer Action-Crime-Film "Black" war. Beide Stoffe trennen allerdings Welten, was auch daran liegen mag, dass das Duo nun auf Biegen und Brechen versucht, Michael Bay zu imitieren.

Schon Mel Gibson und Danny Glover kokettierten in ihren "Lethal Weapon"-Filmen immer damit, dass sie für diese spezielle Art von Abenteuer langsam zu alt werden. So ergeht es nun auch den Polizisten Marcus (Martin Lawrence), der gerade Großvater geworden ist und nicht mehr Tag für Tag seine Leben riskieren will. Für ihn steht der Ruhestand an, was seinem Partner Mike (Will Smith), der außer dem Job nichts im Leben hat, natürlich nicht gefällt. Damit einher geht, was Smith und Lawrence schon immer am besten konnten: sich gegenseitig die schnoddrigen Sprüche um die Ohren schlagen. Aber dann wird "Bad Boys for Life" doch schnell ernst, denn Mike wird angeschossen und überlebt nur knapp. Hinter ihm her ist ein junger Mann, der sich für seinen vor langer Zeit verstorbenen Vater rächen will.

So weit also der vorhersehbare Plot. Gut, originell waren die "Bad Boys"-Filme noch nie; was die Drehbuchautoren hier aber zusammengebraut haben, reicht für eine Laufzeit von zwei Stunden wirklich nicht. Entsprechend gibt es Leerlauf, und das nicht zu knapp. Emotional lässt das alles reichlich kalt. Selbst aus dem Beinahe-Tod einer Hauptfigur holt der Film nichts heraus. Wo man den Zuschauer involvieren müsste, plätschert das Ganze vor sich hin. Stur nach Schema F wird hier jeder Storypunkt abgehakt, und das auf eine Weise, die alles andere als einnehmend ist. Tatsächlich sind jede Entwicklung und jede Überraschung einigermaßen vorhersehbar, bis zum reichlich unglaubwürdigen Finale.

Womit "Bad Boys for Life" punkten kann, sind die beiden Hauptdarsteller Will Smith und Martin Lawrence. Die finden sich in ihren Rollen ein, als hätten sie nie etwas anderes gespielt. Die Freundschaft der beiden Figuren wirkt authentisch. Das macht den Film nicht unbedingt reizvoll, entschädigt aber ein wenig für die träge Geschichte.

Michael Bay bekommt in der Regel reichlich Schelte für seine Filme. Zumeist ist diese auch verdient, was man dem Regisseur aber lassen muss: Er weiß ganz genau, wie man große Action nicht nur rasant und mitreißend, sondern auch originell und mit ganz neuen Ideen umsetzt. Dass das nicht jeder kann, beweist nun "Bad Boys for Life", denn das Duo El Arbi und Falah inszeniert zwar solide, lässt die Action aber auch reichlich altbacken anmuten. Ein paar Schießereien, ein paar Verfolgungsjagden, aber nichts davon ist in irgendeiner Weise extravagant. Dieser Film bietet nichts, was man so nicht schön häufig gesehen hätte. So paradox es auch klingen mag: Man wünscht sich Michael Bay zurück. Vielleicht klappt das ja im vierten Teil, der mit einer Sequenz im Nachspann dieses Films praktisch schon angekündigt wird.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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