Halla (Halldora Geirhardsdottir) ist eine leidenschaftliche Kämpferin für die Natur.
Eine Frau gegen den Rest der Welt? Das könnte eine isländische Heldengeschichte werden.

Gegen den Strom

KINOSTART: 13.12.2018 • Drama • IS / F / UA (2018) • 101 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Kona fer í stríð
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
IS / F / UA
Laufzeit
101 Minuten

Filmkritik

Nur mal kurz die Welt retten
Von Claudia Nitsche

Ein spannendes Märchen mit Bodenhaftung: "Gegen den Strom" ist ein unvorhersehbarer Film, bei dem man spürt, dass dieser Regisseur Lust auf Kino hat – so wie er es versteht.

Wer von Helden erzählen will, sollte sich in Zurückhaltung üben. Doch mit dem Understatement haben es diese Produktionen meist nicht so. Da muss schon ein Regisseur aus Island kommen und dem Publikum eine Kriegerin präsentieren, die man auch mit einer 50-jährigen Hausfrau verwechseln könnte. Kombiniert mit der Schönheit eines rauen und rettenswerten Landes erlebt der Zuschauer bei "Gegen den Strom" nicht nur eine Hauptdarstellerin, an der er sich nicht sattsehen kann, sondern auch die ungewöhnliche Handschrift eines Künstlers, der sein Weniger zu mehr macht. Ein Kinoerlebnis, das man sich gönnen sollte.

Der durchaus politische Inhalt wird wohl erzählt, aber nicht herausgeschrien. Investoren, die zerstören, geldgierige Handlanger, die heimlich zu allem Ja sagen, sind Halla (Halldora Geirhardsdottir) ein Dorn im Auge. Sie hat ein Leben mit mehreren Interessen – dieses "Doppelleben" zu nennen, ist vielleicht nicht korrekt. Denn die Musik liebt die freundliche Chorleiterin des Ortes genauso wie die Natur, für die sie leidenschaftlich kämpft. Sie sabotiert und legt lahm. Ihre One-Woman-Show ist großartig, und doch ist das wilde Streben dieser Frau genauso stoisch erzählt wie das Debüt "Von Menschen und Pferden", das Benedikt Erlingsson vor gut drei Jahren präsentierte.

Damals zückten Dorfbewohner ohne Zögern ihr Fernglas, um ihre Nachbarn zu beobachten. Genauso selbstverständlich fliegt Halla unter dem Radar durch diese mit sehr trockenem Humor erzählte Geschichte, eine Heldengeschichte, die umrahmt wird von den Interpreten der Filmmusik. Da das Lahmlegen von Stromleitungen ein einsames Geschäft ist, begleiten die Musiker am Wegesrand das Geschehen und werden mehr und mehr Teil des Ganzen. Ein Kniff, der sich weder abnutzt noch enervierend wirkt. Ihre Anwesenheit hat etwas Beruhigendes, sie gehören zum Konzept des Regisseurs, der nach seinem Debüt einen etwas konventionelleren Film anbieten wollte – ein heiteres Märchen mit ernstem Hintergrund, vor allem aber mit einer klaren Handlungslinie.

In einer (Kino-)Welt, die übersättigt ist mit Rettern, schlägt sich die Heldin Halla mit der Realität herum. Einerseits schleicht die Dame wie Miss Marple umher, andererseits ist sie eine Action-Ikone wie Sigourney Weaver in ihren besten Zeiten, um dann wieder zu zweifeln wie die Chorleiterin von nebenan.

"Gegen den Strom", der im Original den sehr viel passenderen Titel "Woman At War" bekam, verliert im Verlauf der Erzählung nicht seinen Realitätssinn. Mit einer schönen Schlusspointe und einem herrlichen Running Gag macht dieser besondere Film zu jeder Zeit Spaß, packt ein wichtiges Thema mit Engagement aber ohne Verbissenheit an – und taugt gefühlt dazu, die Welt zu retten.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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