"Emilia Pérez", das ist ein Film über einen hochrangigen Kartell-Verbrecher, der aussteigen und ein neues Leben beginnen möchte. Was an sich schon ein spannender Kino-Stoff wäre. Und doch ist es in diesem Fall noch nicht einmal die halbe Geschichte – eine Geschichte, die in der internationalen Filmszene zuletzt für große Begeisterung sorgte: "Emilia Pérez" wurde unter anderem in Cannes mehrfach ausgezeichnet. Nach der Premiere eben dort soll das Publikum über zehn Minuten lang applaudiert haben. Jetzt startet der neue Film von Regisseur Jacques Audiard, der gemeinsam mit Thomas Bidegain das Drehbuch schrieb, in den deutschen Kinos.
Eine Anwältin wird auf offener Straße überfallen und mit Sack überm Kopf in einen Wagen gezerrt, kurz darauf sitzt sie einem gewissen Juan "Manitas" Del Monte gegenüber. Rita (Zoë Saldaña), deren Kanzlei immer wieder mit mexikanischen Verbrechern zusammenarbeitet, weiß sofort, wer der Mann ist. "Wie kann ich Ihnen helfen, Señor Del Monte?" Und der berüchtigte Drogenbaron antwortet: "Ich will eine Frau sein."
Geschichten von Drogenbossen, die sich auf abenteuerliche Weise aus dem Geschäft zurückziehen, kennt man bereits aus vielen TV- oder Kinoproduktionen – von Gesichtstransplantationen bis zu vorgetäuschten Toden. Das hier ist aber etwas anderes: Manitas (verkörpert von der spanischen Trans-Schauspielerin Karla Sofia Gascón) will nicht bloß abtauchen, damit Konkurrenten und Justiz ihm nichts mehr anhaben können, sondern trägt wirklich den Wunsch mit sich herum, als Frau zu leben – und das schon sehr lange. Rita soll Manitas nun dabei helfen, als Emilia Pérez ein neues Leben aufzubauen.
Der vielfach preisgekrönte französische Regisseur Jacques Audiard ("Ein Prophet", "Dämonen und Wunder") inszeniert seinen zehnten Spielfilm – passend zur unkonventionellen Erzählung – als eigenwilligen Mix aus Musical und Thriller. In Cannes wurde er für seine Regiearbeit mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, zudem gewann "Emilia Pérez" den Darstellerpreis für das beste weibliche Schauspielensemble (zu dem unter anderem auch Selena Gomez gehört). Zuletzt wurde der Film außerdem als französischer Kandidat für den Auslandsoscar 2025 ausgewählt.