Eine ältere Frau im Bett mit einem sehr jungen Mann, im Zentrum steht erst einmal nur die weibliche Lust: Vor zehn Jahren wäre es wohl noch undenkbar gewesen, so einen Film für ein Mainstreampublikum zu drehen, zumal mit so einer Besetzung. Er, der junge Callboy, wird gespielt von Nachwuchs-Star Daryl McCormack ("Das Rad der Zeit"). Und sie, die reife Lady, verkörpert Oscar-Gewinnerin Emma Thompson – eine Hollywood-Legende, die Filme schon lange nur noch dann dreht, wenn sie es wirklich will. Von der Idee zu "Meine Stunden mit Leo" war Thompson offenbar überzeugt: Das Publikum erwartet ein hinreißendes Stück Feel-Good-Kino, das vermeintliche Tabus mit großem Charme aushebelt.
Das Drehbuch zu dieser auch heute noch gewagten Romantic-Comedy schrieb die britische Komikerin Katy Brand, Regie führte Sophie Hyde – hinter der Kamera gaben bei "Meine Stunden mit Leo" also vor allem die Frauen den Ton an. Und davor? Da ist es von der Ausgangslage her ganz ähnlich, am Ende aber doch etwas komplizierter.
Nancy (Thompson) hat in ihrem ganzen Leben nur mit einem einzigen Mann das Bett geteilt und hatte noch nie einen Orgasmus. Das soll sich jetzt ändern: Die inzwischen verwitwete Lehrerin im Ruhestand bestellt einen jungen Callboy (McCormack) ein, mit dem sie Verschiedenes ausprobieren möchte. Sie drückt ihm erst einmal verlegen eine Liste in die Hand "mit Dingen, die ich gerne abarbeiten würde". Er, gutaussehend, cool, belustigt, studiert die Liste: "Willst du mit dem Blowjob anfangen?"
Nancy und Leo machen sich also an die "Sache", es läuft zunächst alles ziemlich unbeholfen. Aber mit der Zeit groovt man sich ein, hat immer mehr Spaß, und gleichzeitig rückt der reine Sex mehr und mehr in den Hintergrund. Kann Nancy für Leo vielleicht mehr sein als nur eine ganz normale Kundin? Und was will Nancy überhaupt vom Leben, also was will sie wirklich? Im Verlauf dieser kuriosen und trotz "Dirty Talk" immer zuckersüßen Romanze wird sie in jedem Fall viel über sich selbst lernen.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH