Eine Frau hangelt sich gelangweilt durch ein Jubiläums-Treffen der Highschool-Klasse, fährt dann nach Hause, und ein Mann folgt ihr. Die ganze Nacht sitzt er anschließend draußen vor dem Haus, trotz Regen und Kälte, und als sie ihn am nächsten Morgen dort vorfindet und Fragen stellt, guckt er sie nur verdutzt an. Im wahren Leben wäre das wohl ein Fall für die Polizei. Hier ist es der Beginn eines feinfühligen Dramas mit zwei Hollywood-Stars in Bestform.
Worum geht es in "Memory"? Vor allem um zwei verlorene Seelen, die in New York auf ganz unterschiedlichen Pfaden durchs Leben irren, aber dabei doch irgendwie zueinander finden. Sozialarbeiterin Sylvia (Jessica Chastain) hat als Alkoholikerin viel Schlimmes hinter sich und würde das alles am liebsten vergessen. Saul (Peter Sarsgaard) hingegen kämpft verzweifelt gegen das Vergessen. Er leidet unter beginnender Demenz, seine Familie macht sich Sorgen.
"Warum bist du mir von der Party gefolgt?" – Mit Fragen wie dieser läuft die alleinerziehende Mutter Sylvia bei Saul immer wieder gegen die Wand. Und doch scheint das Schicksal die beiden Protagonisten aus "Memory" füreinander bestimmt zu haben. Das Beziehungsdrama von Regisseur, Autor und Produzent Michel Franco lief zuletzt bereits bei mehreren renommierten Festivals. In Venedig, wo der Film Premiere feierte, wurde Peter Sarsgaard als bester Schauspieler ausgezeichnet.