Erst gegen Ende des Dramas wird klar, was es mit der Eröffnungsszene, in der Joel (Alessandro Nivola) allein und völlig verzweifelt aus dem Meer steigt, auf sich hat.
Das ganze Gewicht der zumeist unschönen Welt scheint in dem Drama "Weightless" auf den Schultern eines psychisch gestörten Vaters und seines traumatisierten Sohns zu lasten.

Weightless

KINOSTART: 31.01.2019 • Drama • USA (2017) • 98 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Weightless
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Laufzeit
98 Minuten

Filmkritik

Das wahre Leben?
Von Gabriele Summen

Der kanadische Filmemacher Jaron Albertin erzählt in seinem Regiedebüt "Weightless" von einem psychisch labilen Vater und seinem stark übergewichtigen Sohn. Ein irritierend-erdrückender Film, der den Zuschauer etwas ratlos zurücklässt.

Manche Filme gewinnen erst etliche Tage nachdem man den Kinosaal verlassen hat an Reiz. Der sperrige, lückenhaft erzählte Film "Weightless" des kanadischen Regiedebütanten Jaron Albertin gehört zu jener seltenen Kategorie. Starke, poetische Naturbilder, wie das eines Rehs, das sich einem übergewichtigen Jungen mit einer braunen Einkaufstüte auf dem Kopf nähert, oder der Blick eines Raubvogels auf eben diese trostlose Szenerie, spuken dem Zuschauer noch lange im Kopf herum. Für kurze Zeit vergisst man da, wie unruhig man vor einigen Tagen noch auf seinem Kinosessel herumgerutscht war. Denn Albertins Drama um einen wortkargen Vater und dessen ebenso in sich gekehrten Sohn kann mit seinem extrem behäbigen Erzähltempo die Geduld des Zuschauers ganz schön strapazieren.

Der schweigsame Vater, das ist Joel, sehr verhalten gespielt von Alessandro Nivola. Er arbeitet auf einer Mülldeponie in Georgia und trifft sich gelegentlich mit seiner Freundin Janeece (Julianne Nicholson), mit der ihn kaum mehr als Sex zu verbinden scheint. Die durchgängig blassen Bilder von Kameramann Darren Lew vertiefen den Eindruck von Joels recht eintönig-emotionslosem Leben – und dem seiner Mitmenschen. Es dauert lange, bis etwas passiert, das die Aufmerksamkeit des Zuschauers wieder weckt. Doch eines Tages bekommt Joel einen Anruf, dass seine Ex-Freundin spurlos verschwunden sei. Nun soll sich der psychisch labile Eigenbrötler um den gemeinsamen zehnjährigen Sohn Will (Eli Haley) kümmern, den er noch nie zuvor gesehen hat.

Der Sohn spricht kein einziges Wort

Der stark übergewichtige Will ist traumatisiert, vermutlich, weil seine Mutter ihn allein in der gemeinsamen Wohnung zurückgelassen hat. Will redet noch weniger als sein schräger Erzeuger – er spricht kein einziges Wort. Während der überforderte Joel zunächst einfach weiter arbeiten geht und den melancholischen Jungen allein zu Hause lässt, wird dieser von den Nachbarsjungen wegen seines Gewichts geärgert, was ihn noch mehr in die Isolation treibt.

Nur Carla (Phoebe Young), dem offenherzigen Mädchen von nebenan, gelingt es, Will ein wenig aus der Reserve zu locken und sogar wieder zum Sprechen zu bringen. Und auch zwischen Will und seinem Vater beginnen sich bald hauchzarte Bande zu bilden.

Sperriger Film, verstörende Charaktere

"Weightless" ist ein sperriger Film, bevölkert von verstörenden Charakteren, mit denen man sich nur schwer identifizieren kann. Auch tun sich immer wieder Lücken in der Geschichte auf: Warum ist Wills Mutter, die man nur in einem Überwachungsvideo kurz einmal sieht, einfach abgehauen? Warum ist das Leben des kleinen, übergewichtigen Will derart aus den Fugen geraten? Aber immer dann, wenn man beginnt, das Interesse an den Figuren zu verlieren, gönnt uns Regisseur Albertin klitzekleine Augenblicke von großer Wahrhaftigkeit.

Welche Botschaft Albertin mit seinem Film vermitteln will, bleibt allerdings rätselhaft. Vielleicht will er ja sagen, dass das wahre Leben dieser Außenseiter nur ganz selten poetische Momente in sich birgt, während ihr Alltag schrecklich trostlos und deprimierend ist? Eine triste Vorstellung.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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