Zelluloidtraum der Sixties: Catherine Deneuve als gelangweilte Hausfrau, die von Luis Buñuel in ein erotisches Doppelleben geschickt wird.

Belle De Jour - Schöne des Tages

KINOSTART: 20.07.2017 • Erotik • F (1967) • 100 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Belle De Jour
Produktionsdatum
1967
Produktionsland
F
Laufzeit
100 Minuten

Filmkritik

Der Klassiker nun in 4K
Von Greta Riedel

Keiner erforschte die seelischen Abgründe der Bourgeoisie so furchtlos wie Luis Buñuel. Und nie gelang ihm das verführerischer als im Skandalfilm des Jahres 1967.

Luis Buñuel hat mit seinem Leben vor allem eins gemacht: es genossen. Der Aragonier aus Saragossa, einer der Väter des filmischen Surrealismus, liebte gute Cocktails, guten Tabak, intensive Träume und schöne Frauen. Stoffe aus denen Filme wurden, unvergessliche Meisterwerke wie sein Erstling "Ein andalusischer Hund" (1928, mit Salvador Dali) und der Oscar-Gewinner "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" (1972). Buñuels Filme umwehte dabei immer der verwegene Wind des Skandals: "Belle de jour - Schöne des Tages", der Catherine Deneuve 1967 zum Fleisch gewordenen Zelluloidtraum der Swinging Sixties machte, wird nun in restaurierter 4K-Fassung wieder in den Kinos gezeigt.

"Ich habe unzählige Filme gedreht. Dennoch identifizieren mich die Leute am meisten mit der kühlen Blonden aus 'Belle De Jour", erkannte die französische Leinwanddiva auf dem Höhepunkt ihres Erfolges. In der Verfilmung eines bis dahin wenig bekannten Romans von Joseph Kessel brillierte die damals gerade erst 23-jährige Nachwuchsdarstellerin in der Rolle einer von erotischen Sehnsüchten geplagten Ehefrau. Obwohl glücklich mit einem erfolgreichen Arzt verheiratet, geht Severine jeden Nachmittag als Teilzeit-Callgirl ihren geheimen Wünschen nach und führt unter dem Namen "Belle De Jour" ein verhängnisvolles Doppelleben.

Eine einzige Kameraeinstellung wurde zum Sinnbild für den grandiosen Skandal, den der Film seinerzeit heraufbeschwor. Halbnackt und mit toupierter Wasserstoffmähne liegt die Deneuve darin auf einer Bettcouch, den Telefonhörer lasziv hinters Ohr geklemmt. Ein faszinierendes Zwitterwesen aus unschuldiger Bourgeoisie und triebhaftem Vamp war mit dieser Szene geboren, und die junge Schauspielerin hatte über Nacht ein unverwechselbares Image.

Obwohl viele französische Kritiker "Belle De Jour" heftig verrissen, wurde der Film 1967 in Venedig mit dem "Goldenen Löwen" ausgezeichnet - eine Ehrung auch für das Gesamtwerk des damals 66-jährigen Luis Buñuel. Sein mit rasanten Bildschnitten und Kamerafahrten angereichertes Meisterwerk gilt bis heute als Ur-Modell des erotischen Films, dessen surrealistische Dimensionen danach nur selten erreicht wurden.

Quelle: teleschau – der mediendienst

Darsteller

Francisco Rabal
Lesermeinung
Langjähriger Superstar aus Frankreich: Michel Piccoli.
Michel Piccoli
Lesermeinung

BELIEBTE STARS

Das könnte eine Spur sein! Robert Atzorn (r.) mit Tilo Prückner
Tilo Prückner
Lesermeinung
Götz George in seiner Erfolgsrolle als TV-Kommissar Schimanski.
Götz George
Lesermeinung
Roger Bart im Porträt: Infos zur Karriere, zum Werdegang und Privates.
Roger Bart
Lesermeinung
Lässiger Typ: Schauspieler Karl Urban.
Karl Urban
Lesermeinung
Auf der Karriereleiter geht's aufwärts: Billy Crudup.  
Billy Crudup
Lesermeinung
Erfolg als Engel: Misha Collins
Misha Collins
Lesermeinung
Auch auf der Bühne ein Großer: Samuel Finzi.
Samuel Finzi
Lesermeinung
"Kung-Fu-Macher" mit Weltkarriere: Jacki Chan
Jackie Chan
Lesermeinung
Stand für die großen Regisseure vor der Kamera: John Turturro.
John Turturro
Lesermeinung
In Film und Fernsehen erfolgreich: Gabriel Byrne
Gabriel Byrne
Lesermeinung
Preisgekrönter Charakterkopf: Michael Gwisdek.
Michael Gwisdek
Lesermeinung
Schauspieler und "Tatort"-Star Axel Prahl.
Axel Prahl
Lesermeinung