Der Zweite Weltkrieg war auch ein Ätherkrieg. Der Rundfunk bot erstmals die Möglichkeit, auf einen Schlag ungeheure Menschenmassen zu informieren und zu beeinflussen: das galt für die eigene Bevölkerung und genauso aber für die Zuhörer in feindlichen Ländern. Besondere Bedeutung kam einem solchem Ätherkrieg natürlich dort zu, wo - wie im faschistischen Deutschland - die öffentliche Meinung gleichgeschaltet war. Die Londoner BBC avancierte schnell zum Feindsender Nr.1. Wer - meist nur unter Vorsichtsmaßnahmen - die Nachrichten, die satirischen Sendereihen oder auch nur Jazz und Swing des Londoner Rundfunks einschaltete, riskierte im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Dennoch schätzt man, dass 1944 täglich 10 - 15 Millionen Deutsche aus allen sozialen Schichten zuhörten. Das deutschsprachige Programm der BBC wurde 1938 gegründet. Wie das englischsprachige Programm des Senders sollte auch die deutsche Abteilung sachlich informieren und unterhalten. Der deutsche Dienst der BBC setzte sich in den Jahren 1939 - 1948 vorwiegend aus Mitarbeitern zusammen, die sich vor dem Krieg in Österreich und Deutschland einen Namen gemacht hatten. Sie arbeiteten als Übersetzer, Ansager, Aufnahmeleiter und Redakteure am Programm mit. Ihre Aufgabe wurde es, den vorhandenen Unmut des Mannes auf der Straße in Nazi-Deutschland aufzugreifen und zu verstärken, ohne dabei den Boden der Wahrheit zu verlassen.