Der semi-dokumentarische Fernsehfilm wurde unter der Regie von Klaus Armbruster nach einem Buch von Thomas Tielsch entwickelt und realisiert. Er basiert auf dem Fund von dreihundertfünfzig Glas-Negativen aus Friedrich Pöhlers Wilhelmsdorfer Atelier, die 1993 auf einem Speicher entdeckt worden waren und das Werk des Wanderfotografen ins öffentliche Interesse brachten. Auf Initiative des Finders Claudio Hils, der auch die Anregung zu dem Filmprojekt gab, wurde Pöhlers Arbeit inzwischen in Ausstellungen und einem aufwändigen Buch gewürdigt. Nur wenige Fakten sind über den Aufenthalt Pöhlers in Wilhelmdorf bekannt, die Schauplätze und Protagonisten seiner Fotografien wurden jedoch genau recherchiert und die Protokolle des Brüderrates, der strenges Gericht über die Gemeindemitglieder hielt, zeichnen akribisch das oft "wüste" Dorfleben und die verhängten Strafen auf. Thomas Tielsch schreibt von einer "erfundenen Geschichte, die das Recherchierte weiterdenkt, um ihm eine Wahrheit zu geben." Entsprechend spannend und facettenreich sind Dramaturgie und Erzähl-Konstruktion von Klaus Armbrusters Film, der die Geschichte in einen Zeitfluss bringt, der sich zwischen dem Jahr 1909 und der Gegenwart hin und her bewegt und Fiktion und historische Fakten vielschichtig verwebt.