Deutschland hat den Ersten Weltkrieg verloren und zahlt im Friedensvertrag von Versailles einen hohen Preis. Die "Schmachparagraphen" des Friedensvertrages, die dem deutschen Reich u. a. sämtliche Kriegsschuld, zahlreiche Gebietsabtritte und beispiellose Reparationszahlungen aufbürden, spalten die politischen und militärischen Lager. Die Streitfrage: Angebot annehmen oder kämpfend untergehen? Mit der schließlich am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal von Versailles unter den Vertrag gesetzten Unterschrift wird das monatelange Tauziehen beendet. War die Unterzeichnung des Friedensvertrages ein Fehler? Eines zumindest wird im Rückblick deutlich: Der "Gewaltfrieden" von Versailles und dessen Instrumentalisierung trugen bereits den Keim des noch viel grausameren Zweiten Weltkriegs in sich ...
Der österreichische Regisseur Bernd Fischerauer ("Der Staat ist für die Menschen da" und "Hitler vor Gericht") inszenierte sein Dokumentarspiel nach dem Buch, das er zusammen mit dem Regisseur und Autor Klaus Gietinger verfasste. Er erzählt - basierend auf Originaldokumenten - die Geschichte nach dem Ersten Weltkrieg. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Historisch präzise und sehr aufwändig inszeniert, ist dem Regisseur eine Geschichtsstunde der Sonderklasse gelungen. Die Verfilmung mit Starbesetzung spannt einen Bogen vom Waffenstillstandsabkommen und dem Kieler Matrosenaufstand im November 1918 über die Ermordung der Marxisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Januar 1919 bis hin zur Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags im Juni desselben Jahres.
Foto: BR/Steffen Bauer