Nach ein paar Vorab-Singles das dazugehörige Album veröffentlichen und dann eine begleitende Tour spielen – das wäre der übliche Ablauf. Der kanadische Pop-Superstar The Weeknd hatte für "Hurry Up Tomorrow" aber von Beginn an Größeres im Sinn. Rund um die Veröffentlichung gab es seinerzeit bereits eine mehrtägige Pop-up-Kunstinstallation in New York, eine eigene Album-Kollektion mit verschiedenen Merchandise-Artikeln und ein live gestreamtes Release-Konzert in São Paulo. Wenige Monate, nachdem "Hurry Up Tomorrow" weltweit die Spitze der Charts eroberte, legt The Weeknd jetzt sogar noch mit einem gleichnamigen Kinofilm nach.
Inszeniert wurde "Hurry Up Tomorrow" von US-Regisseur Trey Edward Schults ("It Comes At Night"), daneben konnten mit Jenna Ortega und Barry Keoghan auch zwei echte Hollywood-Stars für die Verfilmung des Nummer-eins-Albums gewonnen werden. Die Hauptrolle spielt aber, im Film wie in der Musik, The Weeknd, der hier unter seinem bürgerlichen Namen Abel Tesfaye auftritt. Der Kanadier schrieb außerdem am Drehbuch mit (gemeinsam mit Shults und Reza Fahim) und fungiert auch als Produzent.
Die Musik von "Hurry Up Tomorrow" bildet wenig überraschend eine wichtige Säule des Films. Abgesehen davon ist diese Mischung aus Musical und Thriller aber durchaus auch als eigenständiges Werk zu verstehen. Im Fokus steht ein Musiker am Rande des Wahnsinns: Abel leidet unter schweren Schlafstörungen, das Publikum erlebt ihn als gepeinigte Künstlerseele in einer tiefen, existenziellen Krise. Schließlich begegnet er einer mysteriösen jungen Frau (Anima, verkörpert von Jenna Ortega), die sein Leben in eine völlig neue Richtung dreht. Der Beginn einer abgründigen Reise, festgehalten in einem bemerkenswerten und zweifellos sehr ambitionierten Filmprojekt. Auf eine Synchronisation wurde übrigens verzichtet, "Hurry Up Tomorrow" wird auch in deutschen Kinos mit englischem Originalton (optional untertitelt) gezeigt.