Der armenischen Apotheker Mikael (Oscar Isaac) und die armenisch-stämmige Ana (Charlotte Le Bon) verlieben sich ineinander.
Der armenischen Apotheker Mikael (Oscar Isaac) und die armenisch-stämmige Ana (Charlotte Le Bon) verlieben sich ineinander.

The Promise – Die Erinnnerung bleibt

KINOSTART: 17.08.2017 • Drama • USA / S (2017) • 133 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Promise
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA / S
Laufzeit
133 Minuten

Filmkritik

Gut gemeint, aber misslungen
von Christopher Diekhaus

"The Promise – Die Erinnerung bleibt" ist einer dieser Filme, die man eigentlich loben möchte, weil er dem Zuschauer mit dem Völkermord an den Armeniern ein düsteres Geschichtskapitel ins Gedächtnis ruft. Die Absichten hinter der rund 90 Millionen Dollar teuren Produktion, die von Kirk Kerkorian, einem milliardenschweren US-Unternehmer mit armenischen Wurzeln, auf den Weg gebracht wurde, sind zweifelsohne ehrbar. Gerade, wenn man bedenkt, dass sich die türkische Regierung bis heute weigert, den Genozid als solchen anzuerkennen. Ein guter Wille allein garantiert jedoch noch keine überzeugende Aufarbeitung, wie das von Terry George ("Hotel Ruanda") inszenierte Historiendrama schmerzlich demonstriert.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges verschlägt es den armenischen Apotheker Mikael Boghosian (Oscar Isaac) nach einer arrangierten Verlobung von seinem Heimatdorf im Süden des Osmanischen Reiches in die pulsierende Hauptstadt Konstantinopel, wo er Medizin studieren will. Im Haus seines Onkels trifft der junge Mann auf die in Frankreich aufgewachsene, ebenfalls armenisch-stämmige Ana Khesarian (Charlotte Le Bon), die zusammen mit ihrem Partner, dem amerikanischen Fotoreporter Christopher Myers (Christian Bale), in der osmanischen Metropole weilt.

Obwohl Mikael und Ana vergeben sind, verlieben sich die beiden nur wenig später ineinander. Ihre Annäherung findet allerdings ein abruptes Ende, als das Kriegstreiben losbricht und parallel dazu die jungtürkischen Machthaber mit der systematischen Verfolgung und Ermordung der Armenier beginnen.

Wenig mitreißende Liebeswirren

So sehr der Film auch bemüht ist, die Gräueltaten anzuklagen und die Erinnerung an sie aufrechtzuerhalten, so wenig gelingt es Terry George und Co-Autorin Robin Swicord, ihr sensibles Thema mit angemessener Sorgfalt zu behandeln. Grund dafür ist in erster Linie die Verquickung der historischen Hintergründe mit seichten, wenig mitreißenden Liebeswirren, die das Leid der Armenier mehrfach an den Rand drängen. Passagen wie Mikaels Aufenthalt in einem Zwangsarbeiterlager erscheinen arg episodenhaft und vermitteln allenfalls einen flüchtigen Eindruck vom Schrecken, der damals viele unschuldige Menschen heimsuchte.

Anstatt sich auf seine Protagonisten, ihre Verzweiflung und ihre Zerrissenheit zu konzentrieren, reiht "The Promise" mit häufig pathetischen Gesten ein dramatisches Ereignis an das nächste. Von den Darstellern stemmt sich besonders Oscar Isaac gegen die halbherzige Drehbuchkonstruktion, kann trotz eindringlicher Momente den Seifenoper-Charakter der Handlung aber nicht vergessen machen. Sein Kollege Christian Bale füllt als trinkfreudiger Journalist die Klischeerolle des für Gerechtigkeit kämpfenden Amerikaners aus, dessen Arbeit im Krisengebiet jedoch viel zu selten in den Blick gerät. Dass seine Figur durchaus Potenzial besitzt, zeigt sich, wenn Myers von den osmanischen Behörden als angeblicher Spion verhört und inhaftiert wird.

Gut gemeint, ungelenk konzipiert

Das sind Szenen, die an den Umgang des heutigen türkischen Präsidenten Erdogan mit kritischen Pressevertretern denken lassen. Angesichts dieser aktuellen Bezüge drängt sich schon die Frage auf, warum George und seine Mitstreiter an dieser Stelle nicht ein wenig in die Tiefe gehen. Die lobenswerten Intentionen der Macher vermitteln sich noch einmal pointiert am Ende, wo das Schicksal der Armenier bei einer Hochzeitsfeier nachdrücklich Erwähnung findet. Bezeichnend für die gut gemeinte, aber ungelenk konzipierte Rekapitulation im Ganzen ist allerdings, dass "The Promise" der armenischen Sprache erst zu diesem späten Zeitpunkt etwas Raum gewährt.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Sunnyboy und Oscar-Preisträger aus Wales: Christian Bale.
Christian Bale
Oscar Isaac

Neu im kino

One Battle After Another (2025)
One Battle After Another
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Toxic Avenger (2025)
The Toxic Avenger
Action • 2025
prisma-Redaktion
Die Schule der magischen Tiere 4 (2025)
Die Schule der magischen Tiere 4
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Der Tiger (2025)
Der Tiger
Action • 2025
prisma-Redaktion
Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes (2025)
Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Downton Abbey: Das große Finale (2025)
Downton Abbey: Das große Finale
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Honey Don't (2025)
Honey Don't
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
The Long Walk - Todesmarsch (2025)
The Long Walk - Der Todesmarsch
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Beule – Zerlegt die Welt (2025)
Beule – Zerlegt die Welt
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Tafiti – Ab durch die Wüste (2025)
Tafiti – Ab durch die Wüste
Animation • 2025
prisma-Redaktion
22 Bahnen (2025)
22 Bahnen
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Conjuring 4: Das letzte Kapitel (2025)
Conjuring 4: Das letzte Kapitel
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Die Rosenschlacht (2025)
Die Rosenschlacht
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
In die Sonne schauen (2025)
In die Sonne schauen
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Caught Stealing (2025)
Caught Stealing
Krimi • 2025
prisma-Redaktion
Nobody 2 (2025)
Nobody 2
Action • 2025
prisma-Redaktion
Was ist Liebe wert – Materialists (2025)
Was ist Liebe wert – Materialists
Liebesfilm • 2025
prisma-Redaktion
Afterburn (2025)
Afterburn
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Die Farben der Zeit (2025)
Die Farben der Zeit
Komödie • 2025
Bring Her Back (2025)
Bring Her Back
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Das Kanu des Manitu (2025)
Das Kanu des Manitu
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Weapons – Die Stunde des Verschwindens (2025)
Weapons – Die Stunde des Verschwindens
Horror • 2025
Was uns verbindet (2025)
Was uns verbindet
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Freakier Friday (2025)
Freakier Friday
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Together – Unzertrennlich (2025)
Together – Unzertrennlich
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Wilma will mehr (2025)
Wilma will mehr
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Die nackte Kanone (2025)
Die nackte Kanone
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Memoiren einer Schnecke (2024)
Memoiren einer Schnecke
Animation • 2024
prisma-Redaktion
The Life of Chuck (2025)
The Life of Chuck
Drama • 2025
prisma-Redaktion
The Fantastic Four: First Steps (2025)
The Fantastic Four: First Steps
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion