Sophie ist das neue Hausmädchen bei den Lelièvres. Die leben in ihrem pompösen Herrenhaus in der Bretagne selbstzufrieden vor sich hin. Sophie putzt ordentlich, kocht vorzüglich und verbringt ihre Freizeit vor dem alten Fernseher in ihrer Mansarde. Während die Lelièvres mit ihren Kindern Melinda und Gilles ihre Ferien im Süden verbringen, lernt Sophie die freche Postbeamtin Jeanne kennen. Jeanne hat etwas gegen die Lelièvres und öffnet dreist deren Post. Die beiden "Biester" verbünden sich gegen die großbürgerliche Familie. Als Monsieur seiner Sophie schließlich wegen zunehmender Aufsässigkeit kündigt, steigern sich die beiden bösen Mädchen in einen wahren Racherausch ...
Claude Chabrol versucht sich mit diesem Film mal wieder an seinem Lieblingsthema: das Bild des Bürgertums hinter der sauberen Fassade. Abgesehen davon, dass er das schon oft genug und auch oft genug besser gemacht hat, geht dabei auch die Plausibilität flöten. Wenn man eine jahrzehntealte Romanvorlage ("Urteil in Stein" von Ruth Rendell) adaptiert und dabei aktualisiert, muss man natürlich in Betracht ziehen, dass bestimmte Sachen einfach nicht mehr eins zu eins funktionieren. Wenn am Ende die ganze Familie vor dem Fernseher sitzt und mittels Cassettenrekorder eine Oper aus dem Fernsehen mitschneidet, wobei dann alle still sein müssen, dann stimmt das vielleicht für 1970. Mitte der Neunziger ist es lächerlich. Das ist deshalb bemerkenswert, weil zuguterletzt die gesamte Auflösung des Falls darüber geklärt wird. Aber auch sonst plätschert der Provinzkrimi eher spannungslos vor sich hin. Preise gab es allerdings für die Hauptrollen: Isabelle Huppert und Sandrine Bonnaire wurden 1995 in Venedig als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet.
Foto: arte F/prokino plus