Für die Hausfrau Hanni Winter ist die Tätigkeit als Geschworene vor Gericht eine spannende Unterbrechung ihres Alltags zwischen Enkelkind, Küche und Mann. Nach dem mit nur einer Gegenstimme erfolgten Schuldspruch im Prozess um den Mord an einer Prostituierten verläuft Hanni Winters Leben nicht mehr in den gewohnten Bahnen. Als eine befreundete Nonne sie mit Ungereimtheiten in der Beweisführung konfrontiert, befürchtet Hanni, mit dem Zuhälter Tibor Varga den Falschen ins Gefängnis gebracht zu haben. Allein und gegen den Willen ihrer Familie beginnt sie, den Fall neu aufzurollen ...
Ein stellenweise etwas zäh in Szene gesetztes Justizdrama von Nikolaus Leytner ("Der Schuss", "Stärker als der Tod", "Die Entscheidung") mit der bravourös aufspielenden Christiane Hörbiger, die ein Jahr später auch in Leytners Dürrenmatt-Verfilmung "Der Besuch der alten Dame" glänzte. Der Regisseur inszenierte hier nach dem Drehbuch von Susanne Freund ("Die Gottesanbeterin", ebenfalls mit Hörbiger), die den 2002 erschienenen Justiz-kritischen Roman "Die Geschworene. Eine wahre Geschichte von Mord, Intrige und Befreiung" von Katharina Zara verarbeitete. Zara ist das Pseudonym der Rechtsanwältin Katharina Ruprecht, die in ihrem Buch den Fall des Ex-Motorradrennfahrers und Zuhälters Tibor Foco schildert, der 1987 wegen dem Mord an einer Prostituierten zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Zehn Jahre später wurde das Urteil jedoch wegen erheblicher Zweifel an seiner Schuld aufgehoben. Zu diesem Zeitpunkt war Foco jedoch längst aus der Haft entwischt. Er ist bis heute verschwunden.