Ihr Leben war das Showbusiness: Judy Garland (Renée Zellweger) flog hoch und fiel tief.
Der britische Regisseur Rupert Goold sucht in seinem eindrücklichen Biopic "Judy" das Land hinter dem Regenbogen.

Judy

KINOSTART: 02.01.2020 • Biopic • USA (2019) • 118 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Judy
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
USA
Filmstudio
BBC Film, Calamity Films, Pathé, LD Entertainment, Roadside Attractions
Budget
10.000.000 USD
Einspielergebnis
38.981.322 USD
Laufzeit
118 Minuten
Regie

Filmkritik

Am Ende des Regenbogens
von Andreas Fischer

Enttäuscht, zerrissen, trotzig, stolz: Im berührenden Biopic "Judy" setzt Renée Zellweger der großartigen Judy Garland und sich selbst ein Denkmal.

"Du bist mein Liebling, Judy. Du hast etwas Besonderes, was die anderen hübschen Mädchen nicht haben. Du hast diese Stimme! Etwas, woran du dich festhalten kannst, wenn die anderen längst Hausfrauen und Mütter geworden sind!" Was kann eigentlich noch schiefgehen, wenn man diese Worte von seinem Produzenten zu hören bekommt? Nun ja, das Leben von Judy Garland war alles andere als einfach. Der Kinderstar aus "Der Zauberer von Oz" suchte das Land hinter dem Regenbogen und fand doch nur Hollywood. Der britische Regisseur Rupert Goold zeigt in seinem Biopic "Judy" eindrücklich, wie die Traumfabrik alle Träume des jungen Mädchens zerstörte.

Die Schmeichelei am Set von "Der Zauberer von Oz", die Goold an den Anfang seines Films stellt, ist natürlich eine Nebelkerze. Hollywood interessiert sich einen feuchten Kehricht für den Menschen Judy Garland. Ein paar Schnitte und vier Ehemänner später schlendert sie ins Foyer eines Hotels und wird nicht auf ihr Zimmer gelassen. Die Mietschulden sind zu groß. Es ist eine sehr berührende Szene, wie sie so dasteht mit ihren beiden jüngsten Kindern. Judy Garland ist plötzlich genau die Frau, auf die der Produzent in seinem vergifteten Lob herabschaute: eine Mutter, die kämpfen muss, für ihre Kinder, für den Lebensunterhalt, vor allem aber mit sich selbst.

Nein, vom glamourösen Leben ist Judy Garland nicht viel geblieben. Die Frau ist in einem See aus Aufputsch- und Beruhigungsmitteln, aus Alkohol und falschen Versprechungen ertrunken. Der ganze schöne Ruhm? Dahin! Aber Judy Garland wäre nicht Judy Garland, wenn sie sich von der Müdigkeit übermannen ließe: Für die Frau wurde einst das Wort Comeback erfunden. Ihr letztes feierte sie 1968/69 bei einer Konzertreihe in London.

Diese Episode stellt Rupert Goold in den Mittelpunkt seines ergreifenden Biopics, in dem er anhand eines kurzen Ausschnittes aus Judy Garlands Leben ein umfassendes Bild von einer Frau zeichnet, deren Talent gnadenlos ausgebeutet wird und die sich mit Herz, Verstand und Witz immer wieder aufrappelt, so schwer es auch fällt, so matt und erschöpft sie auch ist. Für das Engagement in London verlässt sie ihre Kinder, damit sie – so pervers ist das Leben manchmal – genug Geld verdient, um mit ihren Kindern leben zu können.

Die grandios aufspielende Renée Zellweger dabei zu beobachten, wie sie diese komplexe Künstlerin spielt, ist schlichtweg berührend. Zellweger geht in Judy Garland auf, sie lebt ihre Rolle mit jeder Faser und bringt Garlands Zerrissenheit genauso wie ihre unglaubliche Wärme auf den Punkt. Das manifestiert sich nicht in den großen Bühnenszenen, sondern in Alltagsanekdoten. Etwa wenn Garland von einem schwulen Pärchen nach Hause eingeladen wird und genau weiß, wie es ist, wenn man sein wahres Ich verstecken muss. Sie selbst, sagt sie, wünschte sich doch nur, einmal eine Show von der Seite ansehen zu können, ohne auf die Bühne zu müssen. "Ich bin nur eine Stunde am Abend Judy Garland. Den Rest des Tages bin ich Teil einer Familie, eine stinknormale Person mit denselben Wünschen und Bedürfnissen, wie jeder andere auch."

Klar ist "Judy" in seiner konventionellen Erzählweise nicht frei von Pathos. Aber das Stück Torte, das sie am Ende des Films bekommt, das ist eine Offenbarung für Judy Garland, der das Leben so oft den Kuchen verweigert hatte. Die stete Hoffnung, diesen Drang, immer vorwärtszugehen, sich nicht unterkriegen zu lassen und irgendwo ankommen, den hat sie niemals aufgegeben.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

Mimte unter anderem den "Dumbledore": Michael Gambon.
Michael Gambon
Wurde für ihre Rolle als "Bridget Jones" 2002 für den Oscar als beste Darstellerin nominiert: Renée Zellweger.
Renée Zellweger
Robert Ryan
Außergewöhnlich beeindruckende Mimik: Rufus Sewell.
Rufus Sewell
Bella Ramsey - mit ihren Rollen in "GoT" und "The Last of Us" erobert die junge Britin die Bildschirme.
Bella Ramsey
Weitere Darsteller
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