"Schau nach oben", empfiehlt der mysteriöse Tom (Henry Golding) dem kaputten Weihnachtself Kate (Emilia Clarke).
Paul Feigs RomCom "Last Christmas" will zuviel unter eine Weihnachtsmütze bringen.

Last Christmas

KINOSTART: 14.11.2019 • Komödie • USA/GB (2019) • 103 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Last Christmas
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
USA/GB
Budget
30.000.000 USD
Einspielergebnis
121.550.750 USD
Laufzeit
103 Minuten

Filmkritik

Weck mich nicht auf (before you go-go)
Von Gabriele Summen

In der Weihnachtszeit kann man George Michaels Hit "Last Christmas" nicht entfliehen. Nun kommt auch noch Paul Feigs gleichnamiger Film in die Kinos, der sich von dem Evergreen inspirieren ließ.

Ob man ihn nun liebt oder aus tiefstem Herzen hasst: Fest steht: Um die Weihnachtszeit herum ist dem Wham!-Klassiker "Last Christmas" einfach nicht zu entkommen. Geschrieben hat das Kitschstück über eine verflossene Liebesbeziehung einst der an Weihnachten 2016 verstorbene George Michael. Kurz vor seinem Tod erteilte er Schauspielerin, Produzentin und Drehbuchautorin Emma Thompson die Erlaubnis, einen von seinem Welthit und seiner Musik inspirierten Film zu drehen. Die einzige Bedingung des für seine Wohltätigkeit bekannten Stars war, dass das Thema Obdachlosigkeit in das Skript eingehen müsse. Thompson, die das Drehbuch zu "Last Christmas" zusammen mit Bryony Kimmings schrieb, hat sich daran gehalten.

Bevor der Film im leider ziemlich kitschigen Finale einen Abstecher in ein Obdachlosenheim macht, lernt man zunächst allerdings den schlampigen, sarkastischen, aber dennoch bezaubernden Weihnachtself Kate (Emilia Clarke, "Game of Thrones") kennen. Natürlich ist Kate nicht wirklich ein Elf. Vielmehr arbeitet sie in einem zuckersüßen Kostüm in einem ganzjährig geöffneten Weihnachtsshop, der ebenso wie ihr Outfit herrlich "over the top" ist. Kostüm- und Ausstattungsabteilung hatten bei diesem Film sichtlich Freude daran, sich auszutoben.

An ihrem Arbeitsplatz verärgert Kate mit ihrer Unzuverlässigkeit regelmäßig ihre weihnachtsbesessene Chefin (Michelle Yeoh, "Tiger and Dragon"), die von allen nur "Santa" genannt wird. Doch Kate scheint "Santas" Unzufriedenheit nicht zu stören, genauso wie es sie recht kaltlässt, wenn sie wieder einmal aus der Wohnung eines Freundes fliegt, weil sie sich absolut rücksichtslos verhalten hat – was allerdings zu einigen sehr amüsanten Szenen führt.

Zu ihren Eltern, die ebenfalls in London leben, will die 26-jährige, die halbherzig eine Gesangskarriere anstrebt, nicht zurück, denn ihre überfürsorgliche Mutter (Emma Thompson) treibt sie in den Wahnsinn. Wegen ihrer Selbstvergessenheit verletzt Kate auch ihre lesbische Schwester (Lydia Leonard), die wie einst George Michael Angst vor ihrem Coming-out hat. Doch eines Tages lernt Kate, die das Trauma ihrer nicht weit zurückliegenden Herztransplantation nicht überwunden hat, den überirdisch netten und geheimnisvollen Tom (Henry Golding) kennen, der versucht, durch ihre raue Schale zu dringen und ihre Lebensfreude wieder zu wecken.

Hauptdarstellerin Emilia Clarke füllt ihre Rolle mit größtmöglichem Leben und viel Charme und lässt den Zuschauer holprige Stellen im überladenen Plot zumindest ein Stück weit übersehen. Zusammen mit Henry Golding ("Crazy Rich") gibt sie ein schönes Rom-Com-Paar ab, auch wenn es zwischen den beiden nicht ganz so knistert wie Kerzen an einem Weihnachtsbaum. Gemeinsam erkunden die beiden ein London, das noch idyllischer wirkt als einst in der Komödie "Notting Hill". Untermalt wird das Ganze immer wieder von George Michaels Musik (ganz zum Schluss darf sich der geneigte Fan auch noch an einem bislang unbekannten Song, der eben erst veröffentlicht wurde, erfreuen).

Leider versucht Regisseur Paul Feig ("Spy – Susan Cooper Undercover") in seinem Film, auf Biegen und Brechen auch noch sozialkritische Themen wie aufkeimenden Fremdenhass in Zeiten des Brexits und schließlich auch die Obdachlosenthematik einzubinden. Das ist zwar ehrenhaft, aber es gelingt ihm nicht. Dazu ist "Last Christmas" viel zu oberflächlich, sind die Charaktere zu flach und die Gags zu künstlich. So weckt Feig den Zuschauer immer wieder unnötig aus an sich wunderbar eskapistischen Träumen, in denen sich ein kaputter Weihnachtself mit Vorliebe für George-Michael-Songs verliebt und wieder lernt, an das Gute zu glauben.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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