Als 1971 "Pink Narcissus" über die New Yorker Leinwände flimmert, ist es vor allem eine Frage, die alle beschäftigt: Wer könnte dieses obskure anonyme Werk geschaffen haben? Erst 30 Jahre später wird das Geheimnis um den verwegenen Filmemacher gelüftet: Der König des homosexuellen Kitsches heißt James Bidgood. Mit primitivsten Mitteln, teilweise auf 8-mm-Film, arbeitet er mehr als sechs Jahre in seiner zum Filmstudio umfunktionierten Wohnung an diesem Kultklassiker der Schwulenszene. Bidgood, der mit 18 Jahren nach New York zieht, um Musicalstar zu werden, ist vor allem als Fotograf für Schwulenmagazine tätig: Fernab von jeglichem Realismus inszeniert er romantische Stillleben, schillernde homoerotische Traumwelten. Bidgood gilt heute als Meister extravaganter, stilisierter schwuler Fantasien, zu dessen größten Fans seinerzeit Andy Warhol zählte. Die surrealistische Bildwelt und die meist naive Symbolik in "Pink Narcissus" machen den Film zu einem schrillen Kultfilm, voll dunkler Melancholie und überladenem Pathos. Trash in knalligem Pink, der 1999 vom Museum of Modern Art als Meisterwerk des "kitschy glitz" gewürdigt wird.