Der visionäre Wissenschaftler Gordon Dunn (Martin Donovan) hat eine Maschine erfunden, mit der sich Erinnerungen festhalten lassen.
"Rememory" denkt unsere hochtechnologisierte Welt weiter: Was wäre, wenn man menschliche Erinnerungen aufzeichnen und immer wieder abspielen könnte?

Rememory

KINOSTART: 08.11.2018 • Drama • USA (2017) • 112 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Rememory
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Laufzeit
112 Minuten

Filmkritik

Tief vergraben
Von Christopher Diekhaus

Was wäre, wenn man mithilfe einer Apparatur in den Kopf eines Menschen eindringen, seine Erinnerungen extrahieren, aufzeichnen und abspielen könnte? Wenn das Erlebte wie ein Film an einem vorbeiziehen würde, mit der ständigen Möglichkeit auf Wiederholung? Diesen spannenden Fragen spürt Mark Palansky ("Penelope") in seiner zweiten Spielfilmregiearbeit "Rememory" nach, für die er zusammen mit Mike Vukadinovich das Drehbuch verfasste.

Im Mittelpunkt der Kreuzung aus Krimi und Science-Fiction-Drama steht der Modellbauer Sam Bloom ("Game of Thrones"-Star Peter Dinklage), der bei einem Autounfall seinen Bruder verliert und fortan von schweren Schuldgefühlen geplagt wird. Als einige Zeit später der visionäre Wissenschaftler Gordon Dunn (Martin Donovan) unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, bringt Bloom dessen neueste Errungenschaft in seinen Besitz: Es geht um eine Maschine, mit der sich Erinnerungen festhalten lassen, um die aus seinem Bewusstsein verdrängten letzten Worte seines sterbenden Bruders zu rekonstruieren. Parallel macht er sich auf die Suche nach dem Mörder des Forschers und muss sich dabei vor Dunns Geschäftspartner Lawton (Henry Ian Cusick) in Acht nehmen, der das Gerät, den bislang einzigen Prototypen, um jeden Preis wiederbeschaffen will.

Palansky und Vukadinovich richten in ihrem Skript den Fokus auf zugleich faszinierende wie unheimliche Themen, die in einer immer schneller technologisierten Welt brandaktuell sind. Ist es wirklich sinnvoll, den Menschen komplett zu durchleuchten? Was soll man davon halten, dass zutiefst persönliche Gefühle und Erlebnisse plötzlich anderen zugänglich gemacht werden können? Lassen sich durch die direkte Konfrontation mit Erinnerungen Traumata bekämpfen? Oder produzieren die visualisierten Reminiszenzen womöglich eine noch größere Verwirrung?

"Rememory" wirft interessante ethische und philosophische Gedanken auf, kann sich aber nicht dazu durchringen, die ambitionierte Prämisse vollends zu umarmen. Während die dunklen, fragwürdigen Seiten von Dunns Erfindung am Beispiel der Probanden Wendy (Evelyne Brochu) und Todd (der 2016 tragisch verstorbene Anton Yelchin in einer seiner letzten Rollen) nur halbherzig beleuchtet werden, präsentiert sich Palanskys zweiter Spielfilm die meiste Zeit als durchwachsene Detektivgeschichte mit merklichen Längen im Mittelteil. Bisweilen gelangt der unermüdlich nachforschende Bloom etwas zu leicht an neue Informationen. Die Einschüchterungsversuche durch Lawton wirken allenfalls moderat bedrohlich. Und immer mal wieder schleichen sich kleine Ungenauigkeiten – etwa bezüglich Sams Motivationen – in das Geschehen ein.

Wenngleich der Regisseur das fraglos große Potenzial der Ausgangsidee nicht auszuschöpfen weiß, gelingt es ihm, neben Bloom auch einige andere Figuren mit Leben zu füllen und den Zuschauer phasenweise zum Mitfühlen zu bewegen. Hauptdarsteller Peter Dinklage spielt den Protagonisten glaubhaft als zwischen Verunsicherung und Entschlossenheit changierenden Suchenden und wird in besonderem Maße auf der Zielgeraden gefordert. Dann nämlich, wenn Palansky eine Wendung aus dem Ärmel schüttelt, die die Erzählung – betont von einem exzessiven Musikeinsatz – in ein überaus tragisches Licht taucht. Trotz dieser erschütternden und unter die Haut gehenden Offenbarung hinterlässt der optisch recht zurückhaltende Genre-Mix insgesamt einen mäßig spannenden Eindruck.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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