Erst vier Monate später erfährt die Besatzung von Fort Coulais in Französisch-Äquatorialafrika vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Vom Besitzer des Kolonialwarenladens angestachelt, lässt sich Sergeant Bosselet (Jean Carmet, Foto) zu einer Aktion gegen den benachbarten deutschen Stützpunkt hinreißen, der von nur drei Soldaten besetzt ist. Aber die "Feinde", mit denen man bisher in schöner Eintracht lebte, wehren sich ihrer Haut. Der afrikanische Kleinkrieg nimmt daraufhin eine absurde Wendung ...
Der Debütfilm des ehemaligen Werbefilmers Jean-Jacques Annaud, der Abenteurer unter Europas Filmregisseuren, ist vielleicht sein schönster Film. Der Originaltitel "Noirs et blancs en couleur" charakterisiert den kolonisatorischen Widerspruch: schwarz ist nicht gleich schwarz, "Neger" nicht gleich "Neger", der Erste Weltkrieg macht aus deutschen "Negern" britische "Neger". Annaud macht sich lustig über Herren- und Untermenschen, dabei nimmt aber die Lust an der Kalauerei Oberhand und die Kritik am Nationalsozialimus verschont weitgehend die Franzosen. Was zündet, ist der Irrwitz in der Sprache, in den Auffassungen von Werten. Die Satire auf den Kolonialkrieg, auf den deutschen, britischen und französischen Nationalismus hat den Amerikanern so sehr gefallen, dass sie sich nach der Oscar-Verleihung, bei der die Satire mit dem Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film ausgezeichnet wurde, Annauds Namen gemerkt haben. Das ist originelles Kino!
Foto: Scotia