Gerichtshof zu Pferde

KINOSTART: 01.01.1970 • Gesellschaftsdrama • VR China (2006)
Lesermeinung
Originaltitel
Courthouse on the Horseback
Produktionsdatum
2006
Produktionsland
VR China
Richter Feng, seine Assistentin Yang und der junge Ah-Luo treffen sich in einer Stadt am Rande der Zivilisation zu ihrem Regierungsauftrag, in den abgelegenen Dörfern der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas Recht zu sprechen. Für Feng ist das Routine, Frau Yang geht danach in Pension, Ah-Luo, frisch von der Universität, ist voller Tatendrang, der aber jäh umschlägt, als ihm schon bei der ersten Autofahrt über halsbrecherische Straßen schlecht wird. Danach müssen sie weiter, als "Gerichtshof zu Pferde": ein Pferd transportiert die notwendigen Gerichts-Insignien, die Staats- und Status-Symbole über die Serpentinenwege durchs Gebirge. In den Dörfern haben sie es zu tun mit Familienzwistigkeiten, Erbschaftsauseinandersetzungen, traditionellen Medizinmännern und neueren Behandlungsmethoden, mit einem Streit um Grabstätten und um Haustiere. Mit seiner Mischung aus Humor, Verständnis und Fatalismus versucht Feng, zwischen Stammesritualen und den Gesetzen der modernen Gesellschaft zu vermitteln, und spürt, wie diese Aufgabe immer schwieriger wird. Vollends verliert er den Boden unter den Füßen, als die Konflikte auch in seiner eigenen Kleingruppe eskalieren. Erst geht die staatliche Autorität verloren, weil die Standarte in eine Schlucht stürzt, dann macht Ah-Luo sich mit seiner Verlobten davon, weil er in seiner beruflichen Laufbahn keinen Sinn sieht, schließlich will auch Frau Yang nicht mehr, weil sie sich über die offizielle Politik gegen ethnische Minderheiten wehrt. Der Dorfrichter Feng, der seit Jahren heimlich in sie verliebt ist, steht plötzlich einsam und verlassen da. Aus der melancholischen Auseinandersetzung mit der "gebrechlichen Einrichtung der Welt" wird eine bittere Abrechnung mit einem bürokratischen und unflexiblen System.

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