Mathieu (Pierre Deladonchamps, rechts) hört von Pierre (Gabriel Arcand) Geschichten über seinen Vater.
In "Die kanadische Reise" ist ein Mann auf der Suche nach seinen Wurzeln: gefühlige Familiengeschichte über eine Reise in die Vergangenheit.

Die kanadische Reise

KINOSTART: 14.12.2017 • Drama • CDN / F (2016) • 98 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Le Fils de Jean
Produktionsdatum
2016
Produktionsland
CDN / F
Filmstudio
Fin Août Productions, France 3 Cinéma, Item 7
Laufzeit
98 Minuten

Filmkritik

Zu viele Blicke
von Claudia Nitsche

33 Jahre hat Mathieu in dem Wissen verbracht, das Ergebnis eines One-Night-Stands zu sein. Doch dann erhält er einen Anruf: Sein eben verstorbener Vater hat ihm ein Päckchen vererbt. Dies ist die Ausgangssituation im neuen Film des erfolgreichen Regisseurs Philippe Lioret. In "Die kanadische Reise" erzählt er, inspiriert von einem Roman von Jean-Paul Dubois, vom Suchen und Finden und von den blutigen Nasen, die man sich dabei holt.

Der Anruf, den Mathieu (Pierre Deladonchamps) erhält, kommt aus Kanada. Das bedeutet, er muss seine Heimat Frankreich verlassen, will er etwas über einen Teil von sich erfahren, der ihm bisher verborgen blieb. Seine Mutter hüllte sich in Schweigen, was Mathieus Entstehung betrifft. Die Entscheidung scheint bei ihm schnell zu fallen, er spricht mit seiner Ex-Frau, versetzt seinen kleinen Sohn und startet zu einer dreitägigen Reise auf einen anderen Kontinent, um seine Wurzeln zu erforschen. Dass dieses Unterfangen auf eine Art sinnlos ist, merkt er erst später.

In Montreal wird er von einem Pierre (Gabriel Arcand) am Flughafen abgeholt. Die Erwartungen sind groß, aber dieser Pierre, ein guter Freund des Verstorbenen und wie dieser auch Arzt, bremst Mathieus Vorhaben aus, seine Familie kennenzulernen. Mathieu hat zwei Halbbrüder, die aber erst mal nichts von Mathieus Existenz erfahren sollen. Kennenlernen darf er sie trotzdem, und weder der eine noch der andere ist so, wie man sich das gerne im Vorfeld vorstellt. Sie streiten sich darüber, wer die Eier und wer den Verstand hat. Es scheint auch um Geld zu gehen, weswegen sie ihren Vater suchen, der mit einem Boot gekentert ist, dessen Leichnam aber bislang nicht gefunden wurde.

Schon nach kurzer Zeit fühlt sich Mathieu fehl am Platz und überlegt abzureisen. Wozu eine Beerdigung, wenn es noch nicht mal einen Toten gibt? Doch da gibt Pierre Gas, erzählt davon, dass die beiden, seine Mutter und sein Vater, sich geliebt haben, dass die Geschichte nicht nur für eine Nacht, sondern zumindest in den Herzen etwas Besonderes war. Überhaupt ist die Familie von Pierre viel netter als die eigene und nimmt ihn auf wie ... einen eigenen Sohn.

Banale und durchsichtige Konstruktion

Der Pariser Regisseur Philippe Lioret dreht seit 25 Jahren Filme und ist ein Routinier, was gefühlvolles Kino angeht: So setzte er mit "Die Frau des Leuchtturmwärters" Sandrine Bonnaire ein kleines Denkmal. Besonders der Familienfilm "Keine Sorge, mir geht's gut", in dem eine junge Frau ihren verschwundenen Bruder sucht, musste zur Schlussfolgerung führen, dass Lioret der richtige Mann für diese Produktion ist. Schon beim Lesen des noch nicht in Deutschland erschienenen Buches von Jean-Paul Dubois war Lioret überzeugt, dass dies eines seiner besten sei. Er las es vor langer Zeit, und obwohl er es so gut fand, schlug er es angeblich nicht mehr auf, als er die Filmrechte besaß. Er vernachlässigt vieles, wollte den Aspekt auf den Mann verlegen, der seine beiden unbekannten Brüder kennenlernen wollte.

Lioret sagt, er schreibt ein Drehbuch nur weiter, wenn eine Seite perfekt und fertig ist. Andererseits erklärt er, habe er in diesem Fall teils am Abend vor dem Dreh Szenen umgeschrieben. Doch dies ist wahrscheinlich nicht der Grund, dass dieser Film so langweilt. Es gibt schöne Seenlandschaften und sympathische Darsteller, und die Tage bei der kanadischen Gastfamilie sind bis auf ein paar blutige Nasen recht realitätsnah gefilmt. Doch dieser Film arbeitet so stark mit vielsagenden Blicken, dass es kaum möglich ist, das Offensichtliche zu übersehen. Eine derart banale und durchsichtige Konstruktion kann nur oberflächlich unterhalten.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Weitere Darsteller
Pierre Deladonchamps Gabriel Arcand Catherine de Léan Marie-Thérèse Fortin Patrick Hivon Pierre-Yves Cardinal Hortense Monsaingeon Romane Portail Timothé Vom Dorp Martin Laroche Jean-Pierre Andréani Emmanuelle Dupuy Hugues Leforestier Loudia Gentil Hubert Dupuy Nicolas Paquin Tania Bolduc Brigitte Soucy Ansia Wilscam Desjardins Valerie Cadieux Anne-Valérie Bouchard Amélie Lafleur Patricia Dorval Claudiane Ruelland Pierre-Luc Fontaine Michel Pellerin Aliocha Itovich

Neu im kino

Elio (2025)
Elio
Familie • 2025
prisma-Redaktion
28 Years Later (2025)
28 Years Later
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Der letzte Takt (2024)
Der letzte Takt
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Drachenzähmen leicht gemacht (2025)
Drachenzähmen leicht gemacht
Action • 2025
prisma-Redaktion
Guns Up (2025)
Guns Up
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Ugly Stepsister (2025)
The Ugly Stepsister
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Akiko, der fliegende Affe (2025)
Akiko, der fliegende Affe
Familie • 2025
prisma-Redaktion
Ballerina (2025)
Ballerina
Action • 2025
prisma-Redaktion
Peppa und das neue Baby – Das Kinoerlebnis (2025)
Peppa und das neue Baby – Das Kinoerlebnis
Familie • 2025
Der phönizische Meisterstreich (2025)
Der phönizische Meisterstreich
Abenteuer • 2025
prisma-Redaktion
Karate Kid: Legends (2025)
Karate Kid: Legends
Action • 2025
prisma-Redaktion
Monsieur Aznavour (2024)
Monsieur Aznavour
Historie • 2024
prisma-Redaktion
Lilo & Stitch (2025)
Lilo & Stitch
Familie • 2025
prisma-Redaktion
Mission: Impossible - The final Reckoning (2025)
Mission: Impossible - The Final Reckoning
Action • 2025
prisma-Redaktion
Final Destination: Bloodlines (2025)
Final Destination: Bloodlines
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Hurry Up Tomorrow (2025)
Hurry Up Tomorrow
Thriller • 2025
prisma-Redaktion
Tanz der Titanen (2024)
Tanz der Titanen
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Black Bag - Doppeltes Spiel  (2025)
Black Bag - Doppeltes Spiel
Thriller • 2025
prisma-Redaktion
Kein Tier. So Wild. (2025)
Kein Tier. So Wild.
Thriller • 2025
prisma-Redaktion
Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde (2024)
Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde
Abenteuer • 2024
prisma-Redaktion
Muxmäuschenstill X (2025)
Muxmäuschenstill X
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Death of a Unicorn (2025)
Death of a Unicorn
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Until Dawn (2025)
Until Dawn
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Der Pinguin meines Lebens (2025)
Der Pinguin meines Lebens
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Der König der Könige (2025)
Der König der Könige
Animation • 2025
prisma-Redaktion
The Accountant 2 (2025)
The Accountant 2
Krimi • 2025
prisma-Redaktion
Warfare (2025)
Warfare
Kriegsfilm • 2025
prisma-Redaktion
Was Marielle weiß (2025)
Was Marielle weiß
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Blood & Sinners (2025)
Blood & Sinners
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Drop – Tödliches Date (2025)
Drop – Tödliches Date
Mystery • 2025