Als in Amsterdam der erfolgreiche Werbefuzzi Stijn auf die aufgeweckte Karrierefrau Carmen trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn Stijn sein Leben in vollen Zügen genießt, heiratet er dennoch Carmen. Mit der Geburt der Tochter wird die Ehe zwar gefestigt, doch Stijn ist Seitensprüngen nicht abgeneigt. Dennoch gesteht er Carmen immer wieder seine Liebe. Dann allerdings wird bei Carmen Krebs diagnostiziert und die junge Frau muss sich einer strapaziösen Behandlung unterziehen. Auch wenn Stijn ihr stets zur Seite steht, sucht er Ablenkung in sexuellen Eskapaden. Auf seinen Streifzügen begegnet er der attraktiven Künstlerin Roos, mit der er prompt eine Affäre beginnt, da sie ihn all seine Probleme vergessen lässt. Dennoch wird ihm bald klar, dass Carmen die Liebe seinen Lebens ist. Zunächst geheilt, erleidet Carmen schließlich einen Rückfall, der klar werden lässt, dass ihr nur noch wenige Tage bleiben ...
Nach dem autobiografischen Bestseller "Mitten ins Gesicht" von Raymond van de Klundert, der unter dem Pseudonym Kluun schreibt, zieht Regie-Debütant Reinout Oerlemans den Zuschauer schnell in eine intensive Liebesgeschichte, die einem oft ob der Tragik die Tränen in die Augen treibt und zeigt, dass das Leben oft alles andere als ein Witz ist, wie der Originaltitel ("Kommt eine Frau zum Arzt") besser verdeutlicht. Vieles erinnert an Paul Verhoevens Meisterwerk "Türkische Früchte". Starke Darsteller, eine gekonnte Inszenierung (zudem äußerst unprätentiös und ohne jegliche Prüderie) und die lebensnahe Geschichte sorgen für intensive Unterhaltung, die noch Wochen anhält. Kurz: ein filmisches Meisterwerk! Da fragt man sich, wann endlich die anderen hervorragenden Werke mit Carice van Houten wie "Zwarte Zwanen", "Ik omhels je met 1000 armen", "De gelukkige Huisvrouw" oder "Alles is liefde" den Weg zu uns finden?
Foto: Camino