"Nicht schon wieder", könnten manche ächzen, wenn jetzt das nächste große Musiker-Biopic ins Kino kommt. "Wurde auch Zeit!", werden sich demgegenüber viele andere freuen. Darüber, ob dieser Mann so eine Würdigung verdient hat, dürfte es aber keine zwei Meinungen geben – er ist ja schließlich schon seit vielen Jahrzehnten der "Boss": Über zwei Stunden Spielzeit erzählt Regisseur und Autor Scott Cooper ein kurzes, aber sehr bedeutendes Kapitel aus dem Leben von Rock-Legende Bruce Springsteen nach.
Der naheliegendste Ansatz wäre wohl der gewesen, Springsteens 2016 veröffentlichte Autobiografie "Born to Run" als Vorlage für ein Biopic zu verwenden. Scott Cooper ("Auge um Auge", "Der denkwürdige Fall des Mr. Poe") wählte jedoch einen anderen, spezielleren Weg: Bei "Springsteen: Deliver Me From Nowhere" handelt es sich um die Adaption eines 2023 veröffentlichten Buches von Musikjournalist Warren Zane, das sich insbesondere auf die Entstehung des Albums "Nebraska" (1982) konzentriert – eine Platte, die sich zwar schlechter verkaufte als frühere und spätere Springsteen-Scheiben, aber dennoch Kultstatus erlangte.
"January 3rd, 1982" – so hätte die eindrückliche Liedersammlung über Außenseiter im Land of the Free angeblich geheißen, wenn Springsteen sich stattdessen nicht doch für "Nebraska" entschieden hätte. Warum: Die Mehrheit der Lieder nahm der Sänger und Songschreiber an nur einem einzigen Tag auf, dem 3. Januar 1982, ganz alleine mit seinem Vierspurgerät in einem Haus in New Jersey. Wo Springsteen damals als Musiker stand und was ihn umtrieb kurz vor dem endgültigen Durchbruch – davon handelt nun "Deliver Me From Nowhere". Springsteen soll ab und zu selbst am Filmset vorbeigeschaut haben; mit der Arbeit von Hauptdarsteller Jeremy Allen White ("The Bear") ist er sehr zufrieden. "Jeremy ist ein großartiger Schauspieler", schwärmte der "Boss" zuletzt in einem Interview mit dem Radiosender Sirius XM.