Irgendwo in den südanatolischen Bergen fernab jeder Zivilisation lebt der Patriarch und pensionierte Forstverwalter Faik mit der Familie seines Sohnes auf einem abgeschiedenen Stück Land, auf denen ihre Tiere weiden und das sie unter großen Anstrengungen bewirtschaften. Doch die Ruhe in der wild-rauhen Landschaft ist trügerisch und bedroht, denn hinter den Hügeln, wo das Land von Faik endet, vermutet dieser eine Gruppe Nomaden, die ihre Ziegen auf seinem Land weiden lassen wollen. Als ihn sein Sohn Nusret mit seinen beiden Söhnen, die seit langem in der Stadt leben, besuchen, treten die bisher unausgesprochenen inneren Konflikte unter den Männern zu Tage ...
Dieses in gelungenen Bildern eingefangene Werk ist das Langfilm-Regiedebüt des studierten Wirtschafts- und Geschichtswissenschaftlers Emin Alper. Vor der grandiosen Kulisse der anatolischen Bergwelt seziert er am Beispiel einer Familie die unterschiedlichen gesellschaftlichen Strömungen in der heutigen Türkei, lässt das Temperament und die Verunsicherung der jungen wie modernen Generation auf die Tradition der Alten prallen, zeigt die Gegensätze der Städter und der Landbevölkerung. Angereichert mit Elementen des klassischen Westerns und mit einer Prise gelungenen Humors gewürzt, gelang Aper ein auf diversen Filmfestivals ausgezeichnetes und gefeiertes Drama um die Konflikte innerhalb einer Familie, die diese durch die Niederwerfung einer äußeren Bedrohung zu kompensieren sucht. Das darf stellvertretend durchaus als Kritik an der zeitgenössischen türkischen Gesellschaft verstanden werden. "Tepenin Ardi - Beyond the Hill" gewann 2012 auf den Filmfestspielen von Berlin den Caligari Filmpreis, Regisseur Emin Alper wurde mit dem First Movie Award geehrt.
Foto: Arsenal Institut