Roger Moore wurde als James Bond-Darsteller weltberühmt. Er engagierte sich sozial und war insgesamt viermal verheiratet. Das Leben der Ikone im Überblick.
Als er sich 1989 als Musical-Star in Andrew Lloyd Webbers "Aspect of Love" als alternder Beau George Dillingham versuchte, war das kein Reinfall, eher Durchschnitt. Doch durchschnittlich war für Roger Moore, den ehemaligen TV-Helden Simon Templar bzw. Lord Sinclair von "Die Zwei" und dem ehemaligen Kino-Magneten James Bond, fast noch schlimmer. Ab und zu spielte er später noch eine kleine Rolle im Kino, doch er hatte es nicht mehr nötig, Geld zu verdienen und betätigte sich als Hobbymaler im Schweizer Gstaad, wenn er nicht als Botschafter von UNICEF um die Welt reiste. Er war einer der wenigen Schauspieler, die es vom Bildschirm noch einmal auf die Leinwand schafften.
Künstlerisch begabt
Roger George Moore, als Sohn eines Londoner Polizisten am 14. Oktober 1927 in Stockwell, einem südlichen Vorort von London geboren, ging mit 15 Jahren an eine Kunstschule. Die Idee, Maler zu werden, gab er jedoch bald auf und begann eine Lehre in einem Trickfilmstudio. Auch das schien für Roger nicht das Richtige zu sein, so besuchte er die Academy of Royal Arts, wo er in Klabunds "Kreidekreis" debütierte. Dann wurde der 19-Jährige zum Militärdienst eingezogen.
Zu Kriegsende diente er bei der britischen Besatzungsarmee in Schleswig und Hamburg, zog dann mit dem deutschen Zauberer Kalanag zur Truppenbetreuung durchs Land. Wieder zu Hause gelang es ihm nur zögerlich Fuß zu fassen. "Die Schulkosten meiner Kinder liegen heute im Jahr höher als ich in 10 Jahren als Schauspieler verdiente" sagte Moore später einmal. Damals spielte er kleine Filmrollen, arbeitete fürs Fernsehen und an verschiedenen Londoner Bühnen. Dazwischen jobbte er als Dressman und Verkäufer.
Als er 1953 in den USA einen Vertrag bei MGM erhielt, trat er in vielen kleinen Filmrollen auf. Aufmerksmankeit erregte er jedoch erst, nach London zurückgekehrt, mit erfolgreichen Fernsehserien wie "Ivanhoe" (1958), "The Alaskans" (1959) und "Maverick" (1960 - 61). Fernsehstar wurde er im Sommer 1962 mit dem Erfolg von "The Saint". In 126 Folgen spielte er drei Jahre lang den smarten Simon Templar, ein moderner Robin Hood, der Halunken jagt und Arme unterstützt. Der Erfolg von Simon Templar machte die James-Bond-Produzenten Saltzman und Broccoli auf Roger Moore aufmerksam. Sean Connery hatte für 007 keine Lust mehr, doch Roger Moore war bei NBC unter Vertrag, der blasse Dressman Georg Lazenby sprang ein. Auch zwei Jahre später beim nächsten Bond hatte Moore Pech, wieder war er in einer Erfolgsserie unter Vertrag, diesmal an der Seite von Tony Curtis in "Die Zwei" - ein Riesenerfolg.
Als Bond zu Weltruhm
Den Bond spielte noch einmal Sean Connery, doch zwei Jahre später war es so weit: Mit "James Bond 007 - Leben und sterben lassen" begann eine neue Bond-Ära. Brillierte Connery durch Lockerheit, kargen Humor und sportlichem Elan, so wirkte Moore glatter, aber auch ironischer. Understatement war Moores Wesensart: "Wer den Bond spielt, ist ganz gleichgültig, der Regisseur, die Handlung. Was zählt sind Aufmachung, Technik, Action. Wenn ein Motorboot durch die Straße fliegt, ist es eine Sensation, wenn viele Motorboote das tun, ist es super, wenn es zum Zusammenstoß von Booten und Autos kommt, das ist Action!" Moore war der perfekte Comic-Bond und sein Höhepunkt war 1974 "James Bond 007 - Der Mann mit dem goldenen Colt" mit dem Gegenspieler Christopher Lee, bei dessen Auftritt man ständig an Graf Dracula denkt. Noch fünfmal war Roger Moore 007: 1977 in "James Bond 007 - Der Spion, der mich liebte", 1978 in "James Bond 007 - Moonraker - Streng geheim", 1980 in "James Bond 007 - In tödlicher Mission", 1983 in "James Bond 007 - Octopussy" und 1985 in "James Bond 007 - Im Angesicht des Todes".
Am 23. Mai 2017 starb Roger Moore nach kurzer, schwerer Krebserkrankung in der Schweiz.
Weitere Filme mit Roger Moore: "Perfect Strangers", "Cäsar und Kleopatra" (beide ungenannt, 1945), "Schicksal von gestern", "Gaiety George" (beide ungenannt, 1946), "Der Superspion" (1948), "Trottie tanzt ins Glück", "Paper Orchid" (beide ungenannt, 1949), "One Wild Oat" (ungenannt, 1951), "Damals in Paris" (1954), "Der Königs Dieb", "Unterbrochene Melodie", "Diane - Kurtisane von Frankreich" (alle 1955), "This Happy Breed" (1956), "Jenseits des Ruwenzori", "Madonna mit den zwei Gesichtern" (beide 1959), "Das Gold der sieben Berge" (1960), "Der Raub der Sabinerinnen" (1961), "Un Branco di vigliacchi" (1962), "Simon Templar - Die sizilianische Mafia" (1968), "Simon Templar - Die unsichtbare Region", "Tödlicher Salut" (beide 1969), "Ein Mann jagt sich selbst" (1970), "Gold" (1973), "Mission: Monte Carlo" (1974), "Bleib mir ja vom Leib", "Brüll den Teufel an" (beide 1975), "Abrechnung in San Francisco", "Sporting Chance", "Sherlock Holmes in New York" (alle 1976), "Die Wildgänse kommen" (1977), "Die Seewölfe kommen", "Flucht nach Athena", "Sprengkommando Atlantik" (alle 1979), "Vier Asse hauen auf die Pauke" (1980), "Auf dem Highway ist die Hölle los" (1981), "Der Fluch des rosaroten Panthers" (1983), "Das nackte Gesicht" (1984), "Agenten leben einsam", "Bullseye - Der wahnwitzige Diamanten Coup", "Feuer, Eis und Dynamit" (alle 1990), "Der Mann, der niemals starb" (1993), "The Quest - Die Herausforderung" (1996), "Spice World - Der Film" (1997), "D.R.E.A.M. Team" (TV, 1999), "Victoria Wood with All the Trimmings" (TV, 2000), "The Enemy" (2001), "Tatort - Schatten", "Tödliche Formel" und "Boat Trip" (alle 2002).