Christopher Walken

Lesermeinung
Geboren
31.03.1943 in Astoria, Queens, USA
Alter
81 Jahre
Sternzeichen
Biografie
Er ist der teuflische Fremde, der in Paul Schraders "Trost von Fremden" (1990) in den verwinkelten Gassen von Venedig auf das romantische Liebespaar Mary und Collin trifft und sie in tiefste Schrecken versetzt. Der diabolische Verführer ist ständig in Bewegung und spielt seinen Part mit spürbarer Lust. Das gilt auch für seinen Johnny Smith, der in David Cronenbergs "Dead Zone" (1983) übersinnliche Kräfte schöpft, die seiner Umgebung das Frösteln lehren. Doch nach jedem magischen Schub geht ein allmählicher Verfall mit ihm vor, die Kräfte versagen, er schlafft ab - von Mal zu Mal bedrohlicher.

Für die wunderbare Rolle des Rotwildjägers und Vietnam-Veterans in Michael Ciminos "Die durch die Hölle gehen" (1978) erhielt er den Oscar. Sein Revolverheld Nathan Champion in Ciminos Meisterwerk "Heaven's Gate - Das Tor zum Himmel" (1980) gehört zu seinen reifsten Leistungen. Hier agierte er an der Seite von Isabelle Huppert und Kris Kristofferson.

Der Sohn eines Bäckers begann schon früh seine Bühnenkarriere und ist seit einer eindringlichen Nebenrolle in Sidney Lumets "Der Anderson-Clan" (1970) mit Sean Connery aus dem amerikanischen Kino nicht mehr wegzudenken. Er hatte unzählige gute Rollen, so als der widerliche Zuhälter in Herbert Ross' deprimierender, aber dennoch faszinierender Musical-Paraphrase "Tanz in den Wolken" (1981), der US-Offizier, der in Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" (1994) dem kleinen Jungen die Uhr des Vaters überreicht (die er angeblich jahrelang im Rektum versteckt hatte) oder der überkandidelte Mäuse-Zerstörer mit Terminator-Ausrüstung in der übermütigen Slapstick-Komödie "Mäusejagd" (1997).

Auf beunruhigende und amoralische Charaktere versteht sich Walken am besten. Dabei ist es gleich, ob sein Talent Dramen oder Komödien zugute kommt. Man sah ihn in verschiedenen Filmen des Außenseiters Abel Ferrara ("King Of New York", 1990, "The Addiction", 1994, "Das Begräbnis", 1996, "New Rose Hotel", 1998), aber auch in derben Klamotten wie "Wayne's World 2" (1993) von Penelope Spheeris.

Christopher Walken bewährte sich in beinahe allen Filmgenres, so in Gangsterfilmen wie "Last Man Standing" (1996) von Walter Hill und der Tarantino-Verfilmung "True Romance" (1993) von Tony Scott; man sah ihn in der Hollywood-Satire "Mistress - Die Geliebten von Hollywood" (1991) von Barry Primus, sowie in den Sciencefiction-Filmen "Projekt Brainstorm" (1982) von Dalton Trumbo und in "Die Besucher" (1988) als ein von Außerirdischen malträtierter Schriftsteller; "Batmans Rückkehr" (1992) von Tim Burton führte Walken auch in die Gefilde des Actionfilms.

Weitere Filme mit Christoper Walken: "Me And My Brother" (1968), "Ein Draht im Kopf" (1972), "Ein Haar in der Suppe" (1975), "Der Stadtneurotiker", "Hexensabbat", "Der Tanzpalast" (beide 1977), "Tödliche Umarmung" (1979), "Die Hunde des Krieges" (1980), "Shot The Sun Down" (1981), "Liebe mit Hindernissen" (1982), "Auf kurze Distanz", "Echo Park", "James Bond 007 - Im Angesicht des Todes" (alle 1985), "Der gestiefelte Kater", "War Zone - Todeszone", "Der Krieg im Bohnenfeld", "Biloxi Blues" (alle 1987), "Homeboy" (1988), "McBain - Rache ohne Gnade" (1990), "Das Gesetz der Mafia", "Sarah zwischen Land und Meer", "Shadow Of Murder", "Skylark" (alle 1992), "Liebe und andere Geschäfte", "Miami Affairs" (beide 1993), "Das Leben nach dem Tod in Denver", "Wild Side", "Gegen die Zeit", "God's Army - Die letzte Schlacht", "The Moviemaker" (alle 1995), "Touch - Der Typ mit den magischen Händen", "Celluloide", "Basquiat" (alle 1996), "Suicide Kings", "Ärger im Gepäck" (beide 1997), "Eve und der letzte Gentleman", "God's Army II - Die Prophezeiung", "Trance" (alle 1998), "Kiss Toledo Goodbye", "Illuminata", "Sleepy Hollow", "Vendetta" (alle 1999), "God's Army III - Die Entscheidung", "The Opportunists" (beide 2000), "Joe Dreck" (2001), "Julius Caesar", "Catch Me If You Can" (beide 2002), "Kangaroo Jack", "Liebe mit Risiko", "Welcome to the Jungle" (alle 2003), "Neid", "Die Frauen von Stepford", "Mann unter Feuer" (alle 2004), "Die Hochzeits-Crasher", "Domino" (beide 2005), "Klick" (2006), "Hairspray", "Balls of Fury" (beide 2007), "Drei verliebte Diebe" (2009), "7 Psychos", "Saiten des Lebens" (beide 2012).

Auf der Flucht vor einem Heer von Fotografen und Boulevard - Reportern durch ein Berliner Hotel suchen wir einen "stillen Winkel" für ein kurzes Gespräch. Dem bescheidenen, sehr freundlichen und vom Star-Streß angestrengten Christopher Walken macht das offensichtlich so viel Spaß wie mir. Neben einem Dienstaufzug finden wir ein paar Minuten Ruhe, bis die Meute uns erreicht und Walken unter den Blitzlichtern erstarrt. Christopher hat übrigens einen Großvater in Essen, sein Vater war dort Bäcker. In den dreißiger Jahren traf er dann eine schottische Frau, die Mutter des Stars.

Prisma: Sie sind als Schauspieler beliebt, man sieht Sie aber selten im Kino?
Walken: Nun meistens stehe ich auf der Bühne, da kann man mich mehr sehen (lacht herausfordernd), aber ich drehe jedes Jahr einen Film.

Prisma: Wo arbeiten Sie lieber, auf der Bühne oder vor der Kamera?
Walken: Ich mag beides. Auf der Bühne hat man mehr Spielraum, Variationsbreite, aber ich liebe auch die Atmosphäre beim Drehen.

Prisma: Sie haben eine große Variationsbreite, sind nicht festgelegt, doch im Kino sieht man sie in den letzten Jahren meist in bösen zynischen Rollen.
Walken: Ja, das ist die Crux bei der Kinoproduktion: Filme sind sehr kostspielig, und wenn man mal mit einer Rolle sehr erfolgreich war - (dabei steht ja gar nicht fest, ob es an der Rolle oder an dem Schauspieler lag) - dann kriegt man wieder so etwas angeboten und wieder und wieder. Und da sieht man sich als Schauspieler plötzlich auf eine komische oder eine düstere Rolle festgelegt.

Prisma: Wie sähe denn Ihre Traumrolle aus?
Walken: Ach, wenn ich wählen könnte, würde ich gerne etwas Lustiges spielen. Ich möchte gern mal mit Martin Scorsese arbeiten und einen Film machen, wo ich viel Spaß habe, auch mit Mädchen und Liebe, vielleicht eine romantische Liebesgeschichte.

Prisma: Wie sieht das im Theater aus, was spielen Sie da?
Walken: Im Moment spiele ich sehr viele leichte Sachen, Komödien. Wissen Sie, im Theater hat man sehr viel Nähe zum Publikum und es ist bei uns ein sehr fester Zuschauerstamm, der kommt. Ich gehöre zum "Actor's Studio" und eigentlich ist New York eine sehr kleine Stadt.

Prisma: Was war Ihr Rollenfach ursprünglich?< br> Walken: Nun, ich habe Shakespeare gespielt, den "Hamlet" und den "Romeo" und an modernen Sachen viel Tennessee Williams, etwa "Süßer Vogel Jugend" und "Die tätowierte Rose". Insgesamt habe ich schon in 60 Stücken gespielt und nur in ganz wenigen Filmen.

Prisma: Gibt es bevorzugte Regisseure für Sie?< br> Walken: Nun, von denen, die Ihnen was sagen, ich arbeite gerne für Mike Nichols. Er ist ein sehr guter Theaterregisseur.

Prisma: Spielen Sie auch im Fernsehen?
Walken: Wenig, manchmal. Fernsehen ist für einen Schauspieler ein schwieriges Glatteis. Da geht alles sehr schnell, man hat in wenigen Tagen eine ganze Rolle hingelegt und wird im Grunde arg verschlissen.

Prisma: Würden Sie einen Ihrer letzten Filme als Lieblingsrolle bezeichnen?
Walken: Ich bin für Orion unterwegs und James Foley ist ein netter, talentierter Junge. Da wäre es unfair, eine Lieblingsrolle zu nennen.

Mit Christopher Walken sprach Heiko R. Blum im Februar 1986.

Filme mit Christopher Walken

2024
Welchen Weg soll er beschreiten? Paul Atreides (Timothée Chalamet), der Protagonist in "Dune: Part Two", wird abermals von Zweifeln befallen.
Dune: Part Two
Science-Fiction
2016
The Jungle Book
Abenteuerfilm
2016
Eddie The Eagle - Alles ist möglich
Biografie
2014
Jersey Boys
Musikfilm
2012
Wie Tag und Nacht
Komödie
2012
Saiten des Lebens
Drama
2012
Zwei von Sieben: Woody Harrelson und Christopher
Walken
7 Psychos
Komödie
2009
Drei verliebte Diebe
Gaunerkomödie
2007
Hairspray
Komödie
2007
Balls of Fury
Komödie
2006
Man of the Year
Politkomödie
2006
Klick
Drama
2005
Romance & Cigarettes
Komödie
2005
Domino
Actionthriller
2005
Die sieht aber lecker aus! Meint Owen Wilson
Rachel McAdams oder die Torte?
Die Hochzeits-Crasher
Komödie
2004
Spurensuche - Umwege zur Wahrheit
Drama
2004
Neid
Komödie
2004
Mann unter Feuer
Action
2004
Die Frauen von Stepford
Thriller
2003
Welcome to the Jungle
Abenteuer
2003
Not a Romance
Erotikfilm
2003
Liebe mit Risiko
Komödie
2003
Kangaroo Jack
Actionkomödie
2002
The Country Bears - Hier tobt der Bär
Musikfilm
2002
Julius Caesar
Historienfilm
2002
Grabgeflüster
Komödie
2002
Catch Me If You Can
Krimikomödie
2001
Joe Dreck
Komödie
2001
Das Collier
Drama
2001
America's Sweethearts
Komödie
2000
The Opportunists - Kleine Ganoven
Gaunerkomödie
2000
God's Army III - Die Entscheidung
Horrorthriller
1999
Vendetta
Thriller
1999
Sleepy Hollow
Gruselfilm
1999
Illuminata
Drama
1998
New Rose Hotel
Sciencefiction
1998
God's Army II - Die Prophezeiung
Horrorthriller
1998
Adam (Brendan Fraser) trifft auf die sarkastische
Eve (Alicia Silverstone)
Eve und der letzte Gentleman
Komödie
1998
Antz
Animationsfilm
1997
Suicide Kings
Thriller
1997
Mäusejagd
Komödie
1997
Ärger im Gepäck
Thriller
1996
Last Man Standing
Actionfilm
1996
Das Begräbnis
Thriller
1996
Basquiat
Künstlerbiographie
1995
Wild Side - Doppeltes Spiel
Thriller
1995
The Moviemaker
Komödie
1995
God's Army - Die letzte Schlacht
Horrorfilm
1995
Gegen die Zeit
Thriller
1995
Das Leben nach dem Tod in Denver
Gangsterfilm
1994
Ach, wie trist ist New York! Lili Taylor
The Addiction
Grusel
1994
Pulp Fiction
Thrillerparodie
1994
Geschäfte
Politthriller
1993
Wayne's World 2
Komödie
1993
True Romance
Actionthriller
1993
Noch klappt es zwischen Christopher Walken und 
Carole Bouquet
Liebe und andere Geschäfte
Komödie
1992
Batmans Rückkehr
Actionfilm
1990
King of New York - König zwischen Tag und Nacht
Gangsterfilm
1987
Verschwörung der Frauen? Julie Carmen und Sonia
Braga (r.)
Der Krieg im Bohnenfeld
Komödie
1987
Glücklich vereint: Penelope Ann Miller und Matthew
Broderick
Biloxi Blues
Kriegsfilm
1985
James Bond 007 - Im Angesicht des Todes
Agentenfilm
1985
Kurze Momente des Glücks: Mary Stuart Masterson und 
Sean Penn
Auf kurze Distanz
Thriller
1983
Dead Zone
Thriller
1982
Wenn man jetzt Gedanken lesen könnte... Louise 
Fletcher, Jordan Christopher und Natalie Wood 
(v.l.)
Projekt Brainstorm
Sciencefiction-Thriller
1980
Heaven's Gate - Das Tor zum Himmel
Westernepos
1980
Die Hunde des Krieges
Politthriller
1979
Tödliche Umarmung
Thriller
1978
Robert De Niro (M.) erlebt die Schrecken des Krieges
Die durch die Hölle gehen
Antikriegsfilm
1977
Der Tanzpalast
Episodenfilm
1976
Was hab' ich denn da in der Hose? Diane Keaton
und Woody Allen
Der Stadtneurotiker
Komödie

BELIEBTE STARS

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