Ein Enthüllungsjournalist wird tot aufgefunden. Die Unterlagen, die man bei ihm findet, legen den Verdacht nahe, dass er in den Siebzigerjahren zur linken Szene gehörte und die Mitglieder seiner früheren Gruppe mit seinem Wissen um sie erpresst hat. Die meisten der damaligen Clique sind heute erfolgreiche Bürger: Politiker, Verleger, Rechtsanwälte. Eine von ihnen sogar Hauptkommissarin bei der Bremer Kripo: Inga Lürsen. Als der Ex-Terrorist Feldmann, der auch zu der Gruppe gehörte, festgenommen wird, und Inga belastet, gerät sie unter massiven Druck. Ihr Kollege Stedefreund muss sich entscheiden, ob er Inga vertrauen will und auf wessen Seite er steht. Sie wird vom Dienst suspendiert und sucht nun im Alleingang nicht nur nach einem Mörder, sondern muss weit in die Vergangenheit zurück gehen, um ihre Unschuld zu beweisen.
Eine ungewöhnliche Tatort-Folge, die sich an ein brisantes Thema heranwagt: Nicht wenige, die heute dem Staat dienen, sympathisierten in den Siebzigerjahren mit der Gegenseite - und das bekanntlich bis in höchste Politikerkreise. Der gut inszenierte Krimi von Thorsten Näter ("Mit dem Rücken zur Wand") entwickelt daraus eine spannende Story, auch wenn der Täter vielleicht zu schnell zu erraten ist.
Foto: HR/Radio Bremen/Jörg Landsberg