Dem Team der Dortmunder Mordkommission bleibt keine Zeit, ihren neuen Chef im Polizeipräsidium richtig zu begrüßen: Peter Faber und seine eigenwilligen Ermittlungsmethoden erleben sie direkt im Einsatz am Tatort. Der Student Kai Schiplok wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden, nackt und nur mit einem Tuch verhüllt. Erste Spuren deuten auf ein Eifersuchtsdrama hin. Das Mordopfer war bekannt für seinen lockeren Lebenswandel. Darunter hat sein Exfreund Lars Bremer offensichtlich gelitten ...
Ein Team von vier Kommissaren zu stemmen, ist eine Aufgabe. Dazu braucht man ein Drehbuch, das ihnen Zeit lässt und die Figuren an geeigneter Stelle einführt. Nicht so bei Jürgen Werner (Buch) und Thomas Jauch (Regie). Sie lassen alle vier gleichzeitig losstürmen, als könne eine Mordermittlung überhaupt nur im Vierer- oder Fünferpack funktionieren. Der Pathologe darf auch nicht fehlen. Das ist Tatort-Standard. Dem Zuschauer geht darüber das Interesse am Verbrechen verloren. Es sind die Kommissare und die Chemie unter ihnen, die alle Aufmerksamkeit verschlingen. Wer ist nochmal ermordet worden? Egal. Jörg Hartmann als neuer Hauptkommissar schnuppert verzückt die Luft seiner Heimatstadt Dortmund, in die er nach Jahr und Tag zurückkehrt. Anna Schudt ist der ruhende Pol der Ermittlung. Anfangs skeptisch gegenüber Hartmann, der eher wie ein durchgeknallter Profiler auftritt als wie ein Ermittler, aber immer team- und lernfähig. Aylin Tezel und Stefan Konarske, die Dritten im Bullenbunde, legen gleich eine Sexnummer auf den Büroschreibtisch, derweil das Mordopfer gräulich verendet. Sex und Tod, die ewige Gleichung. Endlich auch in Dortmund. tl
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Foto: WDR/Willi Weber