Kitschig und berechenbar – und dennoch ist "Tatsächlich ... Liebe" ein Liebesfilm, der um Weihnachten immer noch zu berühren weiß.
Hoffnungslos romantisch? Ja. Total verkitscht? Ja. Berechenbar? Fast immer. Und doch: Die Komödie "Tatsächlich ... Liebe" (2003) gehört zu den schönsten Kinoromanzen aller Zeiten, weil sie eben trotz allem nicht langweilig ist. Da treffen nicht einfach zwei gegensätzliche Menschen aufeinander, um in der Folge das Lieben zu lernen. Regisseur Richard Curtis schuf vielmehr ein Ensemblestück, das sich meist bis zu einem gewissen Punkt der Realität verpflichtet und vor allem davon profitiert, dass es über markante Darsteller verfügt. Allen voran Hugh Grant, der hier zwar spielt, was er sonst auch immer spielt, aber in der Rolle des Premierministers tatsächlich in der Lage ist, Frauenherzen zu brechen. Das ZDF zeigt den Film nun einmal mehr zur Weihnachtszeit.
Richard Curtis hatte eine grandiose Idee: Das oft so stupide verfolgte Prinzip einer geradlinig erzählten Geschichte um Liebe, die erst einmal gefunden und dann bewahrt werden muss, wird in "Tatsächlich ... Liebe" durchbrochen – teilweise zumindest. Erzählt werden acht mehr oder weniger tragische Liebesgeschichten, die auf den ersten Blick ohne einen Bezug zueinander über die Leinwand plätschern. Unter Mitwirkung von Heike Makatsch, die sich ihre Rolle unabhängig von einer deutschen Mitfinanzierung des Films erarbeitet hat, wird ein Feuerwerk der Gefühle entzündet, in das Menschen verwickelt sind, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Die oberflächlich wirr erscheinende Mischung aus Schriftsteller, Schlagersänger, Hausmädchen, Angestellten, Witwer, Schüler, Mauerblümchen und ranghohen Politikern (herrlich zum Beispiel Billy Bob Thornton als US-Präsident) könnte jedoch unterhaltsamer nicht sein. Schließlich soll doch alles gut gehen am Ende. Der eine muss den Tod seiner Frau verkraften, der andere, ein zehnjähriger Knirps (Thomas Sangster, inzwischen auch längst ein Star), hat sich in seine Mitschülerin verliebt. Oder: Des Autors Frau war untreu, und so tröstet er sich mit einer Portugiesin in Südfrankreich, und ein Verlagsleiter fühlt sich von Heike Makatsch verfolgt.
Diese Wirrungen des Liebeslebens werden getragen von einer ganzen Liga herausragender Schauspieler. Neben Grant suchen Emma Thompson, Colin Firth, Liam Neeson, Alan Rickman und die damals noch recht unbekannte Keira Knightley nach dem vorweihnachtlichen Liebesglück. Am Ende steht der Heilige Abend vor der Tür – da möchte natürlich niemand alleine sein. Und so sagt Sänger Billy an einer ganz besonderen Stelle des Films: "Ich glaube, Weihnachten ist eine Zeit für Menschen, die jemanden haben, den sie lieben."
Tatsächlich ... Liebe – So. 25.12. – ZDF: 23.10 Uhr