Wenn Bjarne Mädel auf den Fernsehbildschirmen erscheint, darf gelacht werden. Ob als "Tatortreiniger" im NDR, gemütlicher Dorfpolizist in "Mord mit Aussicht" oder Ernie in "Stromberg" - Mädels skurrile Figuren amüsieren. Um so mehr überrascht sein Mitwirken im (zurecht) hochgelobten Kinofilm von Anne Zohra Berrached.
Die Ausgangssituation klingt nach einer typischen Mädel-Rolle: Er gibt Markus, den Mann der schwangeren Astrid (Julia Jentsch, "Sophie Scholl - Die letzten Tage"), die als Kabarettistin ihr Geld verdient. Wenn ihr Berufsalltag beschrieben wird, zeigt Berrached Ausschnitte aus real existierenden Comedyformaten, darunter "Nuhr im Ersten" oder "Ladies Night".
Entsprechend treten auch zahlreiche Komiker auf. Doch dann bekommt die Erzählung eine dramatische Wendung: Das Paar erfährt, dass sein Baby mit dem Down Syndrom zu Welt kommen wird. Die beiden stehen vor der Entscheidung, ob sie ein behindertes Kind aufziehen möchten oder eine Spätabtreibung eingeleitet werden soll.
Fast vergoldet
Wie in ihrem Spielfilmdebüt "Zwei Mütter" vermischt Berrached inszenatorische Möglichkeiten. So werden die Hauptfiguren von Schauspielern dargestellt, während echte Ärzte die Mediziner geben, was dem Gesamtwerk eine hohe authentische Wirkung verschafft.
Nicht nur deshalb wurde das Drama gefeiert, beispielsweise auf der Berlinale, als "24 Wochen" als einziger rein deutscher Beitrag in den Wettbewerb um den "Goldenen Bären" ging - dort allerdings gegen die italienisch-französische Koproduktion "Fuocoammare" das Nachsehen hatte.
Jetzt kann sich der normale Zuschauer von dem gelungenen Stück überzeugen.