Als der millionenschwere Unternehmer Lamberg von seiner Frau wegen Vergewaltigung angezeigt wird, übernimmt die juristisch gewiefte Eva Hartmann die Verteidigung. Es steht Aussage gegen Aussage und sowohl Kläger als auch Beklagte legen zwei grundverschiedene Versionen der Geschehnisse des Tatabends vor. Für die Richterin Katarina Weiss wird der Prozess immer schwieriger. Die rücksichtslose Art der Strafverteidigerin stößt ihr immer wieder unangenehm auf, zumal diese geschickt sämtliche Anklagepunkte zu entkräften vermag. Je besser die Verteidigerin die wahre Persönlichkeit ihres Mandanten kennen lernt, desto mehr zweifelt sie an dessen Unschuld ...
Nach dem Beziehungsdrama "Liebesjahre" von 2011 arbeitete Regisseur Matti Geschonneck erneut mit Autor Magnus Vattrodt zusammen. Heraus kam ein packendes Strafprozess-Duell mit überraschenden Wendungen. Die ambivalenten Figuren der Strafverteidigerin Eva Hartmann und der Richterin Katarina Weiss - bei denen der Name Programm ist - wirken durch ihre Komplexität: Weiss ist die moralisch emotionale, Hartmann besticht durch ihre sachliche Rationalität. Beide weisen jedoch Charakterzüge der jeweils anderen auf. So fällt es schwer, sich für die 'Gute' oder die 'Böse' zu entscheiden. Besonders durch die ruhige Erzählweise wird das groteske Element des Falles um so deutlicher und die Spannung wird bis zur letzten Minute gehalten. Ein intelligenter Film, in dem alles stimmt - angefangen beim Thema, über die Dramaturgie bis hin zur technischen Umsetzung. Vollkommen zu Recht wurde der Justizthriller 2012 mit dem Deutschen Fernsehpreis als bester Fernsehfilm ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielten die beiden Hauptdarstellerinnen Barbara Auer und Ina Weisse jeweils den Deutschen Fernsehpreis als beste Hauptdarstellerinnen.
Foto: ZDF/Martin Valentin Menke