Man kann einen perfekten Lebensentwurf haben, große Ideale, einen Plan für jede Situation. Aber manchmal bringt das alles nichts. Genau dann nämlich, wenn "Der menschliche Faktor" dazwischenkommt.
Der italienische Regisseur und Autor Ronny Trockner erzählte schon in "Die Einsiedler" (2016) von ganz normalen Menschen, die ein ganz normales Leben führen und dann doch in die große Tragödie abrutschen. Damals ging es um eine Bergbäuerin, die in existenzielle Not gerät, und ihren gestressten Sohn, der mit abzurutschen droht. Das Gefühl, dass alles explodieren könnte, schwebt zu jeder Zeit auch über Trockners neuem Drama. Der Titel wirkt etwas kryptisch, könnte aber treffender kaum sein: "Der menschliche Faktor".
Im Zentrum der deutsch-italienisch-dänischen Koproduktion steht eine Familie, wie man sie in jeder europäischen Großstadt antreffen könnte. Vater Jan (Mark Waschke, "Tatort") und Mutter Nina (Sabine Timoteo) haben zwei Kinder und eine eigene Agentur für Politikberatung, die Dinge laufen gut. Bis Jan ohne Rücksprache mit Nina einen zweifelhaften Auftrag annimmt – ein erster Stresstest für die junge Familie. Um die Wogen zu glätten, schlägt Jan einen Wochenendtrip an die belgische Küste vor. Aber ab da wird alles nur noch schlimmer.
Bei Ankunft in ihrem Ferienhaus stellt die Familie fest, dass Einbrecher im Haus sind. Oder im Haus waren? Die Eindrücke davon, was wirklich passiert ist, gehen innerhalb der Familie weit auseinander, auch die Polizei wird irgendwann skeptisch. Was folgt, ist ein beklemmender, abgründiger und visuell aufwendig in Szene gesetzter Mix aus Drama und Thriller. Jan und Nina beginnen aneinander zu zweifeln, sich zu misstrauen, zu streiten. Man ahnt schnell: Ein klassisches Happy End wird es hier nicht geben. Weil es das fast nie gibt, wenn der Faktor Mensch im Spiel ist.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH