Das Münchner Jubiläums-Oktoberfest 2010: Kfz-Elektriker und Fließbandarbeiter Kasimir ist soeben von seinem Arbeitgeber, einem großen Autokonzern, entlassen worden. Sein Job wurde nach Tschechien verlagert, alle seine Zukunftspläne sind von einen auf den anderen Moment zerplatzt. Und das schlägt ihm nicht nur aufs Gemüt, das schlägt ihm direkt auf die Potenz. Kein Job und kein Sex, seine Beziehung geht den Bach runter, dabei war alles so prima. Seine Freundin Karoline dagegen hat Glück. Aus der Lehrstelle wurde eine Festanstellung in der urologischen Praxis in Sendling. Und nun sucht sie nach einem Plan vom Leben. Die Oktoberfest-Nacht wird das Leben der beiden verändern ...
In dem 1932 erstmals aufgeführten gleichnamigen Theaterstück Ödön von Horváth (1901-1938) beschäftigte sich der österreichisch-ungarische Schriftsteller mit den Lebens- und Liebeswirren eines jungen Münchner Paares während der Wirtschaftskrise 1929. Regisseur Ben von Grafenstein verlegte die Handlung des Stücks in die Gegenwart und passte die Lebensumstände der heutigen Zeit an. Arm zu sein ist heute nicht allein eine Frage von materiellem Besitz. Grafenstein fragt vielmehr, was es bedeutet, in Zeiten der Krise auch noch das Letzte - die Liebe und die Selbstachtung - zu verlieren. Aus dem brillant aufspielenden Schauspieler-Ensemble ragt Hauptdarsteller Golo Euler ("Auftauchen") in der Rolle des Kasimir heraus, für die er 2011 mit dem Förderpreis des Filmfests München ausgezeichnet wurde. Klasse sind auch Max Tidof als Musikproduzent in Wiesn-Outfit und Robert Gwisdek als Kasimirs Bekannter Merkl. Grafensteins gelungenes Werk entstand im Rahmen der Theaterverfilmungen des ZDFtheaterkanal (nach Filmen wie etwa "Baal", "Kabale und Liebe" und "Werther") und ist bereits die dritte Adaption nach Michael Kehlmanns Version von 1959 und "Août", der französischen Variante von Henri Herré 1992.
Foto: ZDF/Simon Grohe