Die Klemens-Horn-Straße in Solingen, Ende der Sechzigerjahre: Hier lebt der 1964 geborene Richard David Precht mit seiner Familie. Prechts Eltern haben sich einer ungewöhnlichen Idee verschrieben: Sie wollen zusammen mit ihren Kindern ein kleines linkes Universum inmitten kapitalistischen Feindeslandes zu konstruieren. Vater Precht liest Marx und Engels, Mutter Precht trennt scharf zwischen Gut und Böse, sozialistischen Werten und kapitalistischer Verdummung. Coca-Cola ist zu Hause ebenso verpönt wie Raumschiff Enterprise...
Regisseur André Schäfer verfilmte hier das gleichnamige, 2005 erschienene Buch des Schriftstellers Richard David Precht, das eine unverklärte Sicht auf eines der wichtigstes Kapitel der jüngsten deutschen Geschichte liefert: die "68er" und ihre Folgen, hier am Beispiel der Familie des Protagonisten. Schäfer arbeitet nicht nur mit zeitgenössischem Material, sondern drehte einzelne Szenen mit der Familie auch in der längst überholten Super-8-Aufnahmetechnik. Zu Wort kommen natürlich alle Familienmitglieder: der Vater, Richards Geschwister, von denen zwei - beides Vietnamesen - von Prechts Eltern Ende der Sechzigerjahre adoptiert wurden.
Foto: W-film