War Rex Gildo schwul? Geht man mit der offiziellen Version, so müsste die Antwort lauten: nein! Gerüchte um seine vermeintliche Homosexualität stritt der große Schlagerstar der 60er und 70er stets ab. Nach allem, was man heute weiß, wäre es aber wohl doch eher ein "wahrscheinlich ja". Rosa von Praunheim wiederum hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge - die Tatsache, dass er einen Film über Rex Gildo gedreht hat, ist an sich eigentlich schon Statement genug. Von Praunheim beschäftigt sich in seinen Arbeiten seit jeher intensiv mit der Schwulenszene, man denke etwa an seinen Film "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" (1971).
Der Titel seines neuen Films, immerhin, wirkt recht harmlos: "Rex Gildo - Der letzte Tanz". Aber Art und Weise, wie Rex Gildo hier dargestellt wird, ist trotzdem recht eindeutig. "Sei nett zu Gitte", bittet ihn sein langjähriger Manager und Freund Fred Miekley (Ben Becker) kurz vor einem TV-Auftritt mit Gitte Haenning. "Ich bin doch immer nett", entgegnet der junge Rex Gildo (Kilian Berger). Nackt, mit rotem Cowboy-Hut. Dann setzt er sich auf Miekleys Schoß.
Nicht jeder Fan findet diesen Film gut, der das Leben von Rex Gildo (in der alten Version: Kai Schumann) ohne Tabu-Denken und mit großer Tragik nachzeichnet. Die Biografin Nessa Notedigo etwa kritisierte, dass der 1999 verstorbene Gildo hier "in eine Rolle gepresst" werde. Nach der Premiere auf dem Filmfest München erntete das schillernde Dokudrama, das Spielszenen mit Zeitzeugen-Interviews und Archivmaterial kombiniert, aber auch viel Lob. "Eine rundum gelungene Dokufiction", urteilte etwa das Portal Queer.de. "Der letzte Tanz" sei ein Film, "der ab der ersten Szene Rosa von Praunheims Handschrift trägt". Hauptdarsteller Kilian Berger war unter anderem auch für den Förderpreis Neues Deutsches Kino nominiert.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH