Spektakuläre Kulissen, feinste Kleider, überall viel Pomp: Solche Kostümfilme nach alter Schule sehen immer toll aus, wenn man sie auf der Leinwand sieht, auch im 21. Jahrhundert. Aber sie sind eben auch ganz schön aufwendig, wirken in der heutigen Filmwelt schnell antiquiert und locken nur noch selten große Zuschauermassen ins Kino. Weshalb solche Projekte auch nicht mehr oft realisiert werden. Umso schöner, wenn dann doch mal wieder eines zu einem großen Hit wird. So wie dieser neue "Graf von Monte Christo".
Ein klassisches Drama über Leidenschaft, Liebe, Verrat und Rache, angesiedelt in der Zeit nach der Französischen Revolution: Schon damals, als Alexandre Dumas seinen heute legendären Roman "Der Graf von Monte Christo" veröffentlichte (1844), riss man ihm den Stoff förmlich aus den Händen, bevor die Tinte richtig trocken war. Auf Anhieb ein riesiger Erfolg, wurde die Leidensgeschichte des Edmond Dantès bereits 1908 erstmals verfilmt. Es folgten zahlreiche weitere Adaptionen für Kino und TV, viele davon prominent besetzt – unter anderem mit Jean Marais, Richard Chamberlain und Gérard Depardieu in der Titelrolle. In der neuesten Version verkörpert nun César-Gewinner Pierre Niney ("Yves Saint Laurent") den tragischen Helden Dantès, der im Verlauf des Films zum Grafen von Monte Christo wird.
"Der Graf von Monte Christo" wurde inszeniert von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière, die gemeinsam auch das Drehbuch verfassten. Über 40 Millionen Euro standen den beiden zur Verfügung, um unter anderem in Paris und Marseille sowie auf Zypern und Malta ihre Version der "Monte Christo"-Geschichte umzusetzen – eine der ambitioniertesten und nach Ansicht vieler Kritiker eine der besten, die je gedreht wurden. Der Film stand auf der Shortlist als französischer Beitrag für den Auslands-Oscar (unterlag dann aber "Emilia Pérez"). Allein in Frankreich sahen den Film über neun Millionen Kinobesucherinnen und -besucher.