Schwarzweiß-Bilder, die mithilfe des "Backlit Animation"-Verfahrens in mehreren Schritten koloriert und anderweitig verfremdet wurden – so entstand damals der ikonische und bis heute unverwechselbare "Tron"-Look. Der Aufwand war so gigantisch, dass die Technik hinter "Tron" danach nie wieder im gleichen Umfang für einen Spielfilm genutzt wurde. Auch das Sequel "Tron: Legacy" (2010) war auf seine Art ein echter Hingucker: Auf dem Höhepunkt des 3D-Hypes gedreht (gewiss ein guter Zeitpunkt für einen neuen "Tron"), ließ der Film das Publikum auch noch über einen digital verjüngten Jeff Bridges staunen. Jetzt folgt also "Tron: Ares", der dritte Film der Reihe (wieder mit Jeff Bridges, diesmal in einer Nebenrolle). Mindestens 170 Millionen Dollar soll der dystopische und zugleich sehr aktuelle Science-Fiction-Blockbuster gekostet haben.
Einen solchen Noch-nicht-gesehen-Effekt wie damals bei "Tron" (und in Teilen bei "Tron: Legacy") sollte man von "Tron: Ares" vielleicht nicht erwarten. Aber natürlich kommt auch dieser neue Film mit viel Optik-Bombast daher. Zudem ist die Geschichte, die Joachim Rønning nach einem Drehbuch von Jesse Wigutow und David Digilio inszenierte (mit Musik von Nine Inch Nails), wieder sehr nah dran am Puls der Zeit. Der Videospiel-Kontext von früher ist inzwischen in den Hintergrund gerückt, stattdessen geht es nun vorrangig um Künstliche Intelligenz. Die ist in "Tron: Ares" mächtig und gefährlich und wird verkörpert von Jared Leto.
Julian Dillinger (Evan Peters, "Dahmer"), der Enkel des aus dem ersten Film bekannten "Tron"-Tüftlers Ed Dillinger und selbst visionärer Programmierer, präsentiert seine neue Kreation Ares (Leto) als "ultimativen Soldaten": ein beliebig reproduzierbar KI-Krieger, der nun mit seinem Lichtrenner durch die reale Welt düst. "Stark wie ein Titan" ist dieser Ares, außerdem "blitzschnell" und "außerordentlich intelligent". Aber kann man diese hypermoderne Technologie wirklich so gut kontrollieren, wie Julian Dillinger es behauptet? Kann man natürlich nicht ...