Babette (Claudia Tagbo) ahnt nicht, dass ihr Sohn Eliott (Benjamin Douba-Paris) bald mit seinen Geschwistern und Halbgeschwistern heimlich in die Wohnung seiner verstorbenen Großmutter einziehen wird.
Der Nachwuchs hat eine WG gegründet, die Patchwork-Eltern betreuen nach Terminplan: "Wohne lieber ungewöhnlich" gebärdet sich als "Kinder an die Macht"-Komödie.

Wohne lieber ungewöhnlich

KINOSTART: 17.05.2018 • Komödie • F (2016) • 95 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
C'est quoi cette famille?!
Produktionsdatum
2016
Produktionsland
F
Filmstudio
TF1 Droits Audiovisuels, Bonne Pioche, Rezo Productions
Einspielergebnis
5.851.195 USD
Laufzeit
95 Minuten
Kamera

Filmkritik

Eltern nach Terminplan
von Andreas Günther

Sie sind sieben, zwischen drei und siebzehn Jahre alt und Geschwister oder Halbgeschwister. Sie verdanken ihre Existenz und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen ihren ebenso bindungs- wie trennungsfreudigen Eltern. Mitten in Paris bewohnen sie ein schönes großes Appartement mit bester Aussicht. Der Nachbar unter ihnen ist misstrauisch wegen der Kinder so ohne Aufsicht. Er klopft jedoch erst an ihre Tür, nachdem Seifenschaum auf seinen Kopf getropft ist. Ist das nicht herrlich, ganze Badezimmer in Schaumbäder zu verwandeln? Definitiv hat die Komödie "Wohne lieber ungewöhnlich" den Keim eines tollen Großstadtabenteuers mit aufgeweckten kleinen Großstadtindianern in sich. Aber vor dem Aufblühen geht die Idee daran ein, dass die Kinder einfach tüchtigere und coolere Erwachsene sein sollen.

Als Einstieg sind die altklugen Einsichten des hübschen Bastien (Teïlo Azaïs) auf bittere Weise amüsant. Als seine Mutter Sophie (Julie Gayet) sich mit Hugo (Lucien Jean-Baptiste) verheiratet, macht er sich über die Haltbarkeit der neuen Beziehung keine Illusionen. Sie war schon ein paarmal verheiratet, aus allen Verbindungen hat sie Kinder. Immer kam es schnell zum Streit, der Mann zog aus – und dann war schon bald die Scheidung da. Der Nachwuchs aus diesem Patchwork-Komplex, zu dem auch Sophies Schwester Agnès (Julie Depardieu), ihr Nachwuchs und ihre Ex-Partner gehören, ist derweil viel unterwegs.

Dreimal in der Woche, rechnet Bastien aus, ziehen sie zu einem anderen Elternteil um. Das ist zu viel! Die Kinder setzen sich gemeinsam in die Wohnung ab, die Hugos verstorbener Mutter gehört hat. Es dauert etwas, bis die Erziehungsberechtigten merken, dass ihre Sprösslinge nicht bei dem oder der Ex sind. Als es soweit ist, hat Bastien ein verblüffendes Angebot parat: Die Kinder bleiben in ihrer WG, die Erwachsenen wechseln sich mit der Betreuung ab – von abends bis morgens und am Wochenende ganz.

"Wohne lieber ungewöhnlich" ist eine Art brave, konsumorientierte Wohlfühlfilm-Version der notorischen Losung "Kinder an die Macht". Die Eltern akzeptieren den Terminplan und werden zu Kindern. Die wiederum seufzen und verdrehen die Augen über das alberne Verhalten der "Erwachsenen". Derweil frönen sie einem endlosen Kindergeburtstag, der alle Wünsche erfüllt: Pizza essen, Playstation spielen, alle haben sich ganz doll lieb.

Doch diese Kindheit will bei näherer Betrachtung niemand geschenkt haben. Egal, ob sie Verantwortung übernehmen, einander herzen, sich freuen oder die erste Liebe erleben – ihr Tun wirkt immer seltsam mechanisch, abgeklärt und über den Dingen schwebend. Es sind Karikaturen reifer und erfahrener Erwachsener. Turbulenz und eimerweise Rührseligkeit sorgen dabei nicht für mehr Intensität. Das ist natürlich in erster Linie ein Manko von Regie und Drehbuch. Eigentlich kann die Anweisung an die kleinen und großen Darsteller lediglich gelautet haben: 'Bitte recht überspannt und überdreht'.

"Wohne lieber ungewöhnlich" transportiert das Bild einer Kindheit, in der es weder Geheimnisse noch einen Grund für Neugier gibt. Symptomatisch ist das Desinteresse der Kamera für die Wohnung, die die Kinder in Beschlag nehmen. Obwohl im reizvollen Altbau gelegen, dient sie bloß als Dekor, nicht der Entdeckung. Jeder Anflug von Zauber verflüchtigt sich. Genau genommen gibt es keine Verlockung zum Älterwerden. Das ist wahrlich Leben ohne Aussicht auf Sinn.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Vom Model zum "Bond"-Girl: die schöne Caterina
Murino, hier in "Aurelio Zen"
Caterina Murino
Julie Depardieu lächelt, während sie in die Kamera blickt.
Julie Depardieu
Weitere Darsteller
Julie Gayet Thierry Neuvic Lucien Jean-Baptiste Claudia Tagbo Philippe Katerine Chantal Ladesou Arié Elmaleh Χρήστος Βουδούρης Teïlo Azaïs Violette Guillon Lilian Dugois Luna Aglat Chann Aglat Benjamin Douba Paris Sadio Diallo Louvia Bachelier Antoine Khorsand Ludovic Pinette

Neu im kino

One Battle After Another (2025)
One Battle After Another
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Toxic Avenger (2025)
The Toxic Avenger
Action • 2025
prisma-Redaktion
Die Schule der magischen Tiere 4 (2025)
Die Schule der magischen Tiere 4
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Der Tiger (2025)
Der Tiger
Action • 2025
prisma-Redaktion
Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes (2025)
Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Downton Abbey: Das große Finale (2025)
Downton Abbey: Das große Finale
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Honey Don't (2025)
Honey Don't
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
The Long Walk - Todesmarsch (2025)
The Long Walk - Der Todesmarsch
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Beule – Zerlegt die Welt (2025)
Beule – Zerlegt die Welt
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Tafiti – Ab durch die Wüste (2025)
Tafiti – Ab durch die Wüste
Animation • 2025
prisma-Redaktion
22 Bahnen (2025)
22 Bahnen
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Conjuring 4: Das letzte Kapitel (2025)
Conjuring 4: Das letzte Kapitel
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Die Rosenschlacht (2025)
Die Rosenschlacht
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
In die Sonne schauen (2025)
In die Sonne schauen
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Caught Stealing (2025)
Caught Stealing
Krimi • 2025
prisma-Redaktion
Nobody 2 (2025)
Nobody 2
Action • 2025
prisma-Redaktion
Was ist Liebe wert – Materialists (2025)
Was ist Liebe wert – Materialists
Liebesfilm • 2025
prisma-Redaktion
Afterburn (2025)
Afterburn
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Die Farben der Zeit (2025)
Die Farben der Zeit
Komödie • 2025
Bring Her Back (2025)
Bring Her Back
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Das Kanu des Manitu (2025)
Das Kanu des Manitu
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Weapons – Die Stunde des Verschwindens (2025)
Weapons – Die Stunde des Verschwindens
Horror • 2025
Was uns verbindet (2025)
Was uns verbindet
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Freakier Friday (2025)
Freakier Friday
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Together – Unzertrennlich (2025)
Together – Unzertrennlich
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Wilma will mehr (2025)
Wilma will mehr
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Die nackte Kanone (2025)
Die nackte Kanone
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Memoiren einer Schnecke (2024)
Memoiren einer Schnecke
Animation • 2024
prisma-Redaktion
The Life of Chuck (2025)
The Life of Chuck
Drama • 2025
prisma-Redaktion
The Fantastic Four: First Steps (2025)
The Fantastic Four: First Steps
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion