"Ick sach mal so: Die Zukunft liegt hier!", spricht Micha ins Telefon. Und blickt dabei auf ein großes, verwildertes, ödes Feld. – Da schwingt schon viel mit von dem trockenen Humor, der diese Tragikomödie auszeichnet. Und wohl kaum jemand könnte ihn besser transportieren als Charly Hübner, der Hauptdarsteller in "Micha denkt groß". Es ist nach dem Grimme-Preis-prämierten Erfolg "Für immer Sommer 90" (2020) das nächste gemeinsame Projekt von Hübner und den Kreativköpfen Jan Georg Schütte und Lars Jessen (Drehbuch und Regie).
Die Zukunft, hier in Klein-Schappleben? Meint Micha das wirklich ernst? Und ob! "Hier entsteht so richtig wat Großes", verspricht der Game-Designer und Selfmade-Unternehmer, nachdem er aus Berlin in seine Heimat in Sachsen-Anhalt zurückgekehrt ist. Es gab da mal ein Hotel, das seinen Eltern gehörte. Jetzt soll daraus ein New-Age-Luxustempel mit Wellness-Spa und allem Pipapo werden.
"Micha denkt groß" ist vieles: eine Geschichte vom verlorenen Sohn, der nach Hause zurückkehrt. Ein durchaus ernsthafter Blick auf den Osten Deutschlands und seine komplexe Vergangenheit. Und eine Erzählung von ganz unterschiedlichen Menschen, die sich zusammenraufen müssen, sollen, wollen – oder auch nicht. Denn da, wo Großes entstehen soll, gibt es erst einmal nur große Probleme. Abgesehen von ein paar Ausnahmen wie Jugendfreundin Tina (Jördis Triebel) tut Micha sich schwer damit, die Bürgerinnen und Bürger in Klein-Schappleben von seinem ambitionierten Vorhaben zu überzeugen. Und dann wird in dem verschlafenen Provinznest auch noch das Wasser knapp. Keine guten Voraussetzungen für die geplante neue Wellness-Oase ...