Musik gehört zu Weihnachten wie der Baum und der Braten. Daher ist es durchaus passend, dass die französische Tragikomödie "Die leisen und die großen Töne" (Originaltitel: "En fanfare") an den Feiertagen in die deutschen Kinos kommt. Regisseur Emmanuel Courcol ("Ein Triumph") präsentiert einen warmherzigen Film über zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch über die Musik zueinanderfinden.
Thibaut Desormeaux (Benjamin Lavernhe), ein weltberühmter Dirigent, erfährt in seiner Lebensmitte nicht nur von einer schweren Krankheit, sondern auch von seiner Adoption und der Existenz eines jüngeren Bruders. Jimmy (Pierre Lottin) lebt in bescheidenen Verhältnissen in der nordfranzösischen Provinz, arbeitet in einer Schulküche und spielt Posaune in einer lokalen Blaskapelle. Während Thibaut die Konzerthallen der Welt dirigiert, träumt Jimmy von kleinen Momenten des Glücks.
Trotz ihrer Gegensätze verbindet die Brüder die gemeinsame Leidenschaft zur Musik. Als Thibaut erkennt, welches Talent in Jimmy schlummert, sieht er die Chance, seinem Bruder das Leben zu ermöglichen, das ihm selbst einst verwehrt wurde. Gemeinsam nehmen sie an einem nationalen Musikwettbewerb teil – ein Wettlauf gegen die Zeit, der beiden Brüdern neue Perspektiven eröffnet.
Beeindruckend: Lavernhe, im Film der strenge Dirigent, bereitete sich monatelang unter professioneller Anleitung auf die Rolle vor. Lottin, der die Rolle des Posaunisten Jimmy verkörpert, erlernte eigens für den Dreh das Instrument. Gedreht wurde in der nordfranzösischen Region Hauts-de-France, wo Courcol mit lokalen Blaskapellen zusammenarbeitete und so einen realistischen Klang schuf.
Bereits bei seiner Premiere in Cannes im Mai 2024 sorgte der Film für Begeisterung und wurde seither auf mehreren internationalen Festivals gefeiert. Beim Fünf Seen Festival und in San Sebastian erhielt Courcol für sein Werk jeweils den Publikumspreis. Kritiker loben seine Fähigkeit, das musikalische Drama stets in Balance zu halten: ein Film, der Wohlfühlmomente schafft, dabei aber nie ins Kitschige oder Sentimentale abdriftet.