1967 kam es zu schweren Rassenunruhen in Detroit.
Action-Regisseurin Kathryn Bigelow widmet sich in ihrem meisterhaft inszenierten Drama "Detroit" wieder einem wichtigen Politthema - den Rassenunruhen 1967 in Detroit.

Detroit

KINOSTART: 23.11.2017 • Drama • USA (2017) • 143 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Detroit
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Filmstudio
Annapurna Pictures, Page 1, Harpers Ferry
Budget
34.000.000 USD
Einspielergebnis
16.700.000 USD
Laufzeit
143 Minuten

Filmkritik

Früchte des strukturellen Rassismus
von Gabriele Summen

In ihrem schweißtreibenden Drama "Detroit" zeigt Ausnahmeregisseurin Kathryn Bigelow meisterhaft, wohin institutionalisierter Rassismus führen kann.

50 Jahre alt ist die Geschichte, die Kathryn Bigelow in ihrem Drama "Detroit" dem Zuschauer in ihrer einzigartigen, fiebrigen Handschrift nahebringt. Dennoch ist der Film, den die erste Regie-Oscarpreisträgerin über die Rassenunruhen von 1967 gedreht hat, brandaktuell – ob man nun in die USA oder nach Europa schaut. Tief sitzender Rassismus im Staatsapparat führte dazu, dass unschuldige Menschen starben. Bigelow und ihr langjähriger filmischer Weggefährte, der mehrfach ausgezeichnete Reporter, Drehbuchautor und Produzenten Mark Boal, befragten für die Rekonstruktion der Geschehnisse von Detroit Überlebende des sogenannten "Algiers Motel Incident", der Kern ihres Werkes ist. Zudem werteten sie die Prozessakten dieses verstörenden Vorfalls aus.

Die schweren Rassenunruhen in der Industriestadt nahmen vermutlich ihren Anfang bei einer Razzia in einer Bar ohne Ausschankgenehmigung, in der eine Feier für zwei schwarze Vietnam-Veteranen stattfand. Durch geschickte, den Puls hochtreibende Montagen, die zum Teil mit Archivmaterial verschnitten sind, wird der Zuschauer Zeuge, wie die Bar unter großem Protest der Anwohner geräumt wird. Bald schon gehen Schaufensterscheiben zu Bruch, Läden werden geplündert, Häuser in Brand gesetzt. Die Regierung verhängt eine Ausgangssperre und fordert Unterstützung durch die Nationalgarde, die US-Army und die State Troopers an. Auf einmal herrschen kriegsähnliche Zustände auf den Straßen Detroits.

Will Poulter als ultrarassistischer Polizist 

Ganz allmählich lernt man in dem Chaos die Protagonisten dieses Dramas kennen, das sich immer mehr zu einem Kammerspiel verdichtet: Der weiße Polizist Krauss, der so ausdrucksstark von Will Poulter gespielt wird, dass man seinen Schweiß zu riechen meint, ist eine tickende Zeitbombe. Gegen die Weisungen seines Vorgesetzten erschießt er mal eben einen unbewaffneten Plünderer. Unterdessen geht Melvin Dismukes (John Boyega) seinem Zweitjob als Sicherheitsmann nach und versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten deeskalierend auf die allgegenwärtigen, weißen Polizisten einzuwirken.

Dann ist da noch der hochtalentierte Sänger Larry (Algee Smith), dessen Konzert mit seiner Band The Dramatics, das ihnen den ersehnten Plattenvertrag bescheren soll, aufgrund der weiter ausufernden Unruhen ausfällt. Er flüchtet sich mit seinem Kumpel Fred Temple (Jacob Latimore) in das Algiers Motel. Dort scheinen sie zunächst sicher, bevor der Schuss aus einer Spielzeugpistole eines leichtsinnigen, jungen Schwarzen ihnen zum Verhängnis wird: Die staatlichen Sicherheitskräfte – allen voran der ultrarassistische Krauss – stürmen die Unterkunft.

Große Bestürzung und Wut

Kameramann Barry Ackroyd bleibt mit seiner Handkamera stets so nah an den Geschehnissen, dass dem Zuschauer genauso der Atem stockt wie bei Bigelows oscargekröntem Meisterwerk "Tödliches Kommando - The Hurt Locker". Es schmerzt, sich diese brutalen Szenen anzusehen, bei denen erschreckend deutlich die finsteren Mechanismen von irrationalem Hass und Angst zutage treten. Überforderung, tief in das System eingeschriebener Rassismus und Sexismus werden noch potenziert durch einen verabscheuungswürdigen Korpsgeist. Auch das gerichtliche Nachspiel dieser Ereignisse ruft im Zuschauer große Bestürzung und Wut hervor.

So schafft Bigelow ein wahrlich unter die Haut gehendes Lehrstück, das nach den jüngsten Ereignissen in Charlottesville und den häufig verheerenden Folgen des "Racial Profiling" zeigt, welche schlimmen Früchte struktureller Rassismus tragen kann.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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