Jacques Mayano (Vincent Lindon) glaubt schon lange nicht mehr an Gott und soll nun herausfinden, ob er nicht doch existiert.
In Frankreich hat eine 18-Jährige die Jungfrau Maria gesehen: "Die Erscheinung" beschäftigt einen Journalisten, der herausfinden soll, ob das Mädchen lügt.

Die Erscheinung

KINOSTART: 13.12.2018 • Drama • F (2017) • 137 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
L'Apparition
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
F
Laufzeit
137 Minuten

Filmkritik

Was sollen wir glauben?
von Andreas Fischer

Überall Zweifel: Ein investigativer Kriegsreporter soll im Auftrag des Vatikans klären, ob eine 18-Jährige "Die Erscheinung" der Jungfrau Maria in einem französischen Dorf wirklich erlebt hat.

Die Welt ist Jacques Mayano (Vincent Lindon) schon länger fremd geworden. Der Journalist hat gerade im irakischen Mossul einen Kollegen und Freund verloren und ringt noch mit den Folgen seines letzten Einsatzes als Kriegsreporter, als der Vatikan anruft. Man kenne seine Arbeit und habe einen Auftrag. In einem südfranzösischen Dorf behauptet ein Mädchen, eine Marienerscheinung gehabt zu haben. Weil die Kirche aber lieber ein Wunder zu wenig offiziell anerkennt als einen Betrug zu viel, soll eine kanonische Untersuchung klären, ob "Die Erscheinung" wirklich stattgefunden hat.

Die meisten sogenannten Wunder würden sich schnell von selbst erledigen, wenn man einen Priester oder einen Seelenklempner hinzuzöge, bekommt Jacques Mayano in Rom noch mit auf den Weg. Er soll ein Team aus Psychologen, Exorzisten und Theologen unterstützen und herausfinden, ob Anna (Galatea Bellugi) die Wahrheit sagt oder Teil einer ausgeklügelten Gaunerei ist. Antworten wird der Mann, der schon von Berufs wegen nur an "sichtbare Wahrheiten" glaubt, so schnell nicht finden.

Dass sich Wunder formidabel ausschlachten und kommerzialisieren lassen, dass Busladungen von Pilgern erpicht auf Erlösung sind und dafür bereitwillig in T-Shirts, Souvenirs und Schneekugeln für acht Euro investieren, erwähnt Xavier Giannoli mit distanzierter Beiläufigkeit, ohne sich ein Urteil anzumaßen. Dem Filmemacher geht es um etwas anderes. Er lässt seinen Film die längste Zeit in der Schwebe und erkundet behutsam und bedächtig die Topografie zwischen Glauben und Zweifeln.

"Der Glaube ist eine freie Entscheidung", erklärt Anna dem Journalisten, als er sich wie ein Ermittler in einem Krimi in seine Recherchen verbeißt: ein mysteriöser Schrei, eine verschwundene Freundin, zwielichtige Geistliche (Anatole Taubman). Statt Antworten zu finden, muss er sich immer neue Fragen stellen und erkennt schließlich, dass es eine einzige Wahrheit wohl nicht geben kann.

Sehr komplex, sehr ruhig, aber trotzdem spannend: "Die Erscheinung" entfaltet seine Kraft aus den Protagonisten heraus und konzentriert sich auf die Beziehung zwischen der tief religiösen jungen Frau und dem rationalen Mann. Das Mädchen, das sich langsam aufzulösen scheint, das unendlich schwer zu tragen hat an seiner Bürde, und der Journalist, der seine Zweifel zu akzeptieren lernt: Es ist wunderbar anzusehen, wie glaubwürdig und ambivalent die italienische Entdeckung Galatea Bellugi und der französische Haudegen Vincent Lindon auf der Leinwand miteinander agieren.

Schade ist nur, dass Giannoli am Ende der Mut verlässt, vage zu bleiben. Auch wenn sich der Schluss in seiner emotionalen Glaubwürdigkeit gut in den Film einfügt, ist es doch bedauerlich, dass der Regisseur Mayano Antworten finden lässt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Anatole Taubman als Bond-Gegenspieler Elvis
Anatole Taubman
Vincent Lindon

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