Ob die deutsche "Biene Maja" oder der schwedische "Wickie" – diesen Comicfiguren ist gemein, dass sie ihr Leben als Zeichentrickhelden im Kinderfernsehen begannen und irgendwann den Weg auf die Kinoleinwand fanden. Die norwegische Kultfigur "Elias – Das kleine Rettungsboot" bildet dabei keine Ausnahme: 1999 eroberte sie im Bilderbuch von Alf Knutsen die Kinderherzen, TV-Serien folgten. Die dritte Staffel kaufte schließlich sogar Netflix, nun folgt der erste Kinofilm.
In Zusammenarbeit mit dem Schöpfer des Bootshelden versuchten Simen Alsvik und Will Ashurst mit einem relativ geringen Budget an vergleichbare Hollywood-Produktionen wie "Cars" oder "Planes" heranzureichen – was den von ihnen gewählten Animationsstudios Animando und Qvisten tricktechnisch auch gut gelungen ist. Allein die ziemlich hanebüchene Story aus der Feder von Alsvik und Karsten Fullu reicht nicht an die dramaturgisch ausgefeilteren Werke ihrer amerikanischen Kollegen heran und vermag vermutlich nur die Allerkleinsten unter den Zuschauer zu begeistern.
Das liebevoll animierte und von KiKA-Moderator Tobias Krell – bekannt als "Checker Tobi" – synchronisierte Rettungsboot Elias lebt glücklich mit seinen Freunden in einer behaglichen Bucht. Zwei verfressene Möwen, die als witzige Sidekicks fungieren sollen, komplettieren das heimatliche Idyll. Während eines Sturms zögert der mutige Elias nicht, dem dubiosen Frachter Waghals zur Hilfe zu kommen. Dadurch wird das kleine Boot, das übrigens häufig "boatbook" nutzt, um auch die jüngsten Zuschauer sanft an die sozialen Medien heranzuführen, nicht nur zum Internetstar, sondern bekommt auch von der eingebildeten Fähre Kristina einen Job als Rettungsboot in Großhafen angeboten. Zur Enttäuschung seiner Freunde nimmt Elias den stressigen Job an, auch weil er sich in das kesse Großstadt-Mädchenboot Stella verliebt hat.
Mit Stella, dem Rennboot Racer – einer Boot-Version des in Norwegen bekannten Rappers Ravi – und ihrer coolen Bande schlägt Elias sich die Abende in der – besonders überzeugend in Szene gesetzten – Großstadt um die Ohren. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Elias und Stella sowie die Rapsongs sollen wohl auch die größeren Kinder mit ins Boot holen. Vermutlich werden aber Zuschauer über acht Jahren eher gemeinsam mit den begleitenden Erwachsenen ein friedliches Nickerchen machen oder während des 74 Minuten langen Films heimlich den Klassenchat auf ihrem Smartphone checken.
Elias wird letztlich seiner stressigen, neuen Aufgabe nicht gerecht und wieder gefeuert, sein alter Job ist aber bereits vergeben und seine Freunde sind außerdem ziemlich sauer auf ihn. Da hilft auch nicht der pädagogische Zeigefinger in Form des sprechenden Leuchtturms, der Elias klarmachen will, dass er sich doch zu entschuldigen habe.
Nun schippert der Film in ein wenig dramatischere Fahrwasser: Der schmollende Elias findet heraus, dass der Kutter Waghals an Schmugglergeschäften beteiligt ist. In der märchenhaft ausgeleuchteten Schaurigen Höhle baut Waghals mit zwei entführten Booten verbotenerweise das wertvolle Metall "Norwegium" ab. Ein bisschen krude Umwelterziehung schadet schließlich nie – doch ob die lieben Kleinen diesen Teil der Geschichte schon begreifen können? Egal, Hauptsache Elias legt den Schurken – gemeinsam mit seinen alten und neuen Freunden – das Handwerk. Gemeinsam sind wir stark. Over and out.
Quelle: teleschau – der Mediendienst