Italien nach dem Zweiten Weltkrieg: Der Arbeitslose Antonio bekommt eine Arbeit als Plakatkleber, allerdings nur unter einer Bedingung: Er braucht ein Fahrrad. Antonio opfert sämtliche Ersparnisse für das Rad, doch schon am ersten Arbeitstag wird es ihm gestohlen. Zusammen mit seinem Sohn Bruno macht er sich auf die Suche nach dem Dieb.
Ein Klassiker des italienischen Neorealismus, von Vittorio De Sica nach dem gleichnamigen Roman von Luigi Bartolini aus dem Jahre 1946 in Szene gesetzt. De Sicas Werk besticht nicht nur durch seine lebendige Erzählweise und Sensibilität, sondern auch durch seine menschliche Wärme und eine soziale Aussage ohne Sentimentalität. Als Paradebeispiel eines neorealistischen Films weist "Fahrraddiebe" zahlreiche Charakteristika jener revolutionären Bewegung der Nachkriegszeit auf: Ausschließlich an Originalschauplätzen, meist im Freien und nur mit Laiendarstellern gedreht, thematisiert der Film den harten Alltag einer einfachen Familie. Die Verpflichtung zum Realismus - das Kontrastprogramm zur Traumfabrik Hollywood - ging im Film sogar so weit, dass Enzo Staiola, Darsteller des kleinen Bruno, gegen Ende des Films beinahe zweimal von einem Auto angefahren wird. "Fahrraddiebe" gewann 1950 den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film. Witzig: Achten Sie auf Sergio Leone in einer kleinen Rolle als deutscher Priester!
Foto: arte F